EHINGEN (vf) – In einem Monat wäre Karl Schaupp 85 Jahre alt geworden. Nun wird er am Mittwoch auf dem Ehinger Friedhof zur letzten Ruhe gebettet. Mit ihm stirbt ein Mann, der sich in einem ungewöhnlich respektablen Umfang kommunalpolitisch im Ehinger Gemeinderat, im einstigen Ehinger Kreistag und dann auch noch im Alb-Donau-Kreistag und in seiner Partei, der SPD, engagierte.
Es war ein hohes Maß an Tapferkeit und persönlicher Integrität nötig, um ein halbes Jahrhundert lang für eine
– jedenfalls in unserer Gegend – kleine Partei anzutreten, für die es in Ehingen eigentlich keine Aussicht auf kräftiges Wachstum gab. Erschwerend kam hinzu, dass sich nur vergleichsweise wenige Bürger bereitfinden, für eine Partei zu kandidieren, die wahrscheinlich nie einen Einfluss ermöglichen wird wie die CDU-Gemeinderats- oder -Kreistagsfraktion. Ein anderer als Karl Schaupp hätte wohl „den Bettel hingeschmissen”. Schaupp blieb der einmal erklärten Aufgabe treu, als SPD-Mitglied ein Anwalt der kleinen Leute zu sein. Da der Führungsstil des jetzigen Oberbürgermeisters wie seines Vorgängers im Ehinger Gemeinderat – zumindest in jenen zahlreichen Sitzungen, die der Verfasser dieser Zeilen miterlebte – oft autoritär war, musste sich Karl Schaupp manches gefallen lassen. Und da Solidarität unter Gemeinderäten, soweit es der Verfasser dieser Zeilen als Gemeinderatsberichterstatter miterlebte, in diesem Gremium ein Fremdwort war, war für Schaupp die Arbeit dort des Öfteren kein Honigschlecken. Das Mindeste, was man von Karl Schaupp sagen kann, ist: Er hat mit seinem Verstand, seiner Erfahrung, seiner Ausdauer und seiner Tapferkeit der Demokratie in Ehingen gedient.