29.02.2004 | Zurückgeblättert 1979 – Müllumladestation und Argentinien-Reise

(vf) – Wir haben uns im Februar-Band der Ehinger Schwäbischen Zeitung Ehingen des Jahres 1979 umgeschaut.

25 Jahre Urologie im Ehinger Krankenhaus. – Der Alb-Donau-Kreistag wählt den Urologen Dr. Erich Mayer zum künftigen Facharzt einer künftigen urologischen Abteilung am Ehinger Krankenhaus.

Das Wasserwirtschaftsamt Ehingen wird im Februar 1979 aufgelöst. 28 Arbeitsplätze werden nach Ulm verlegt.

Der bedeutende James-Joyce-Übersetzer Hans Wollschläger („Ulysses”) liest auf Einladung der Ehinger VHS aus diesem berühmten Roman  in Ehingen vo und spricht über seine Übernutzung.

Müllumladestationen sind vor 25 Jahren ein großes Thema im Raum Ehingen. Heute kennen wir kaum noch das Wort. – Es ging damals darum, die Zahl der Mülltransporte ins Ulmer Donautal zu verringern durch den Einsatz größerer Lastkraftwagen. Problem: Beim Umladen werden Geruch und Dreck frei. Wo darf man das in der Nähe wohnenden Bürgern zumuten? Ein Streit entspinnt sich, ob beim Müllwerker Braig in Berkach eine solche Umladestation errichtet werden darf. Und ob es vielleicht richtig sei, Munderkinger Müll dort in größere Fahrzeuge umzuladen.

Der Allmendinger Gemeinderat vergibt den Bau einer Halle an einen Generalunternehmer. Die vorgesehene Aufnahme eines Kredits von einer Million Mark lässt die Verschuldung der Gemeinde auf das Anderthalbfache steigen. Der Haushalt der Gemeinde im Jahr 1979:8,2 Millionen Mark.

Vier Dörfer rund um den Hochberg, die Landwirte in Rechtenstein, Reichenstein, Talheim und Unterwilzingen wünschen eine Flurbereinigung. 1973 war die erste Informationsversammlung zu diesem Thema in Rechtenstein. Nun hoffen die Landwirte, dass das Verfahren wenigstens 1979 angeordnet wird.

Landwirtschaftlicher Berufswettkampf – so etwas gab es damals noch: 45 künftige Landwirte aus dem Raum Ehingen und Laichingen beteiligten sich an einem solchen vom Ehinger Landwirtschaftsamt veranstalteten Wettkampf. Die meisten Punkte erzielten Georg Werz, Untermarchtal, Alfons Ott, Mundeldingen, und Wolfgang Gölz, Ehingen.

Eine ungewöhnliche Reise, nach Argentinien, unternehmen Hans und Paul Hildenbrand. Sie besuchen Dächinger und Frankenhofener, die vor fünfzig Jahren in den Norden Argentiniens ausgewandert waren, soweit sie noch leben, und deren Nachkommen. Nur ein einziges Mal kam einer von den 1928 Ausgewanderten kurz zurück nach Deutschland, zur Goldenen Hochzeit der Eltern – das war 25 Jahre früher, 1954. – Jahre nach der Argentinien-Reise kam Verwandtschaft aus dem argentinischen Chaco auf die Ehinger Alb, darunter ein angeheirateter russischer Hochadeliger, dessen Familie durch die russische Revolution 1917 vertrieben worden war und die – als Flüchtlinge – in Nordargentinien ihren Lebensunterhalt durch Landwirtschaft erwarb. – Der Bezirksvorsitzende der Industriegewerkschaft Bau Steine Erden, der Allmendinger W. Gentzsch, wird in seinem Amt bestätigt Seine Forderung bei einer Versammlung: „Durch höhere Löhne die Attraktivität der Bauwirtschaft für Arbeitsuchende steigern.”

27.02.2004 | Leserwerbeaktion: Nach Jahren des gemeinsamen Lebens und der Elternschaft jetzt – vielleicht – die Hochzeit

RAUM EHINGEN (vf) Die Ehinger Ausgabe der Südwestpresse betreibt derzeit mit hohem Aufwand eine besondere Leserwerbeaktion. Paare, die festlich heiraten wollen, melden sich und müssen möglichst viel Stimmzettel von SWP-Exemplaren auf sich vereinen, um in den Genuss einer von zahlreichen Firmen gesponserten Hochzeitsfeier zu gelangen.

Die Paare stellen sich in der SWP ausführlich in Text und Bild vor und schildern, wie ihre Beziehung entstand, sich entwickelte und warum sie nun an dem Wettbewerb teilnehmen.

Die Krönung

Nadine Clasen, 27, Grötzingen, hat eine enge Beziehung zu Thomas Schwarz, Grötzingen, 26 Jahre, seit fast fünf Jahren. Sie haben einen Sohn. Die Hochzeitssponsoring-Bewerberin äußert in der Tageszeitung: Die bisherige Gemeinsamkeit soll durch eine solche Feier „gekrönt“ werden. Dann führt N. Clasen als Gründe für ihren Bewerbungswunsch u.a. an: ihr Kind (15 Monate alt), soll in einer richtigen Familie aufwachsen und der Vater soll ein Recht auf ihn haben, falls ihr etwas zustoße.

(Vf fragt sich da: okay, okay, aber warum führten diese guten Gründe nicht schon früher zur Trauung?)

Jetzt wissen sie es: Desiree Hermansa und Bekim Kukic, beide Ehingen „kennen sich seit 17 Jahren;“ sie wohnen seit vier Jahren in einer Wohnung, sie haben eine zwei Jahre alte Tochter. Sie wollen heiraten, weil sie (jetzt anscheinend) „überzeugt sind, das es die ewige Liebe ist.“

Auf den ersten Blick Manuela Hertling, 26, und Robert Kovacic, 32 Jahre, beide Ehingen, kennen sich seit fast fünfeinhalb Jahren. Es war die große Liebe „auf den ersten Blick“. Überraschenderweise kommen sie jetzt darauf, heiraten zu wollen, nachdem die SWP eine kostenlose Hochzeit anbietet.

Bisher für andere, jetzt für uns Elke Baumann, 33 Jahre, und Roland Vonnier, 35 Jahre, beide Schelklingen, kennen sich seit über 17 Jahren und haben einen vier Jahre alten Sohn. Die beiden haben als Gastwirte schon viele Hochzeiten für andere organisiert, „nun kam ums die Idee, unsere Hochzeit von Ihnen (der SWP) organisieren zu lassen.“ Klar: Auch hier würde es ohne Hochzeitsfete gehen.

Andrea Gumper, 23 Jahre, und Marc Kohle, 24 Jahre, beide Kirchen, kennen sich seit über sechs Jahren. „Es war Liebe auf den ersten Blick“. Seit fünf Jahren wohnen sie zusammen.

Daniela Braun, 24 Jahre, und Rene Beitler, 25, beide Oberdischingen, kennen sich seit viereinhalb Jahren. Auch hier war es „Liebe auf den ersten Blick“ Auch hier hätte also längst geheiratet werden können. Seit Sommer vergangenen Jahres ist Daniela schwanger und wohnt mit ihrem Freund zusammen. Sobald das Baby da ist, geht es aufs Standesamt.

Sabine Braun, 20 Jahre, und Mikail Gözel, 21 Jahre, beide Öpfingen, kennen sich seit dreieinhalb Jahren und haben eine elf Monate alte Tochter. Sie wohnen seit mehreren Jahren unter einem Dach. Laut S. Braun wollen die beiden ihrer Beziehung per SWP-Hochzeit „den letzten Schliff geben“ (!), wichtig ist: Die Hochzeit soll keinen „Stress“ machen, und: „wir wollten schon immer etwas Besonderes und nicht wie alle anderen heiraten „Braun / Gözel sind sicher, dass „unsere Hochzeit mit dem ET ein .Bombenfest’ wird“.

Natalie Schuba, 20 Jahre alt, Allmendingen, und Daniel Frik, 21 Jahre, Emerkingen, kennen sich seit neun Monaten näher. Natalie ist schwanger. Sie würden sich „über die Traumhochzeit freuen“.

Silke Gerster, 25, und Michael Müller, 31, beide Dellmensingen, kennen sich seit über acht Jahren und wohnen seit einem halben Jahr zusammen. Als sie von dem Sponsoring-Angebot erfuhren, haben sie sich „ganz spontan“ (!) „entschlossen, dass wir das jetzt durchziehen“ (alles wörtliche Zitate!).

Beim großen Schneefall Kathrin Novak, 22 Jahre, und Michael Bosch, 25 Jahre, beide Ertingen, kennen sich seit 8 Jahren. Sie sind, nachdem Kathrin sich extra von einem anderen Freund getrennt hat, „bei Schneefall im Dezember 96“ „ein Paar geworden“. Seit Juli 2002 wohnen sie zusammen. -Wörtlich: „Das Ganze hat uns nur noch mehr bewiesen, dass wir zusammengehören. Deshalb wollen wir heiraten.“

Katrin Leimbach, 35, und Jens Maith, 31, kennen sich seit fast zwei Jahren und wohnen seit Juni vergangenen Jahres in einer gemeinsamen Wohnung in Lauterach.

Weitere Bewerber

Zu ihnen kommen die Bewerber-Paare Bianca Müller und Bernd Schrode, Kirchen, Nicole Joos und Christian Manuel Haupt, Ehingen, Heike Miehle und Jochen Preißing, Dettingen, Anne Auer und Guido Albers, Ehingen, alle mit dem gleichen Wohnsitz.

vf meint: Weitere Wiederholungen sind nicht nötig.

Kommentar Veit Feger

Auf den Aufruf der Ehinger SWP meldeten sich fünfzehn Paare, die sich ein Hochzeitsfest sponsern lassen wollen.

Bitte einen weiteren Kick

Man lese aufmerksam die Selbstdarstellungen der Hochzeitssponsoring-Bewerber. Es wird deutlich, dass Heiraten heute für viele etwas sehr anderes ist als früher, viele Paare wohnen seit langem zusammen und haben schon mehrjährige Kinder. Jungfräulichkeit – so was Komisches war früher mal ein Wert, jedenfalls offiziell für Katholiken und Protestanten, eine Forderung, die auch für Männer galt – heute ist das so ungefähr das Irrste, was man sich vorstellen kann.

Alles, was diesen Paaren noch fehlt, ist der Gang aufs Standesamt, der feierliche Hochzeitsgottesdienst (am besten mit Orgelmusik und Vereinespalier) und eine bigge Fete. Die Frauen und Männer (gleichgeschlechtliche Paare sind nicht darunter) konnten bisher schon seit Jahren gut miteinander leben, ohne Trauschein.

Alles was fehlt, ist das Fest. Aber wenn man das gesponsert kriegt, dann ist auch das Heiraten o.k. – ein weiterer Kick. – Wir dürfen sicher sein: Es findet sich auch ein Pfarrer, der zur geplanten Show den Zeremonienmeister abgibt.

27.02.2004 | Von Rottenacker nach Zoar (USA) und in die Weltgeschichte

ROTTENACKER/ALTSHAUSEN (vf) – Seht kurzem liegt eine wichtige Neuerscheinung mit Bezug zu Rottenacker vor Eberhard Fritz, „Radikaler Pietismus in Württemberg – Religiöse Ideale im Konflikt mit gesellschaftlichen Realitäten“, 458 Seiten, „bibliotheca academica Verlag“, Epfendorf / Neckar.

Die Neuerscheinung enthält unter anderem die bislang umfangreichste Untersuchung der Geschichte (und der Nachgeschichte) der Rottenacker „Babelesbuben“, betrieben mit einem jahrelang angewandten, umwerfenden Fleiß, mit Kenntnis der historischen (auch der hierzulande weitgehend unbekannten amerikanischen) Quellen, mit einem riesigen Anmerkungsapparat, mit einem Ausblick aus württembergischen Dörfern hinaus in die Weltgeschichte. Eberhard Fritz untersucht seinen Gegenstand von den verschiedensten Seiten: die innere Struktur der religiösen Gruppen, die Führer und die Anhänger, die Literatur, die Predigten, Ueder und Gedichte, die besondere Rolle von Frauen, die Konfliktfelder um Kirche und Schule, die Ausgestaltung religiöser Riten, die äußere Erscheinung der Mitglieder, die „Ansätze zum Vegetarismus“ etc. etc. – Eine nochmalige Befassung mit dem Thema ist auf lange Zeit nicht zu erwarten; der Archivar der Herzogsfamilie von Württemberg (Altshausen) hat dafür zu umfassend gearbeitet. – Eberhard Fritz hat kürzlich in Rottenacker über seine Forschungen gesprochen, übrigens nicht zum ersten Mal (dabei entstand auch unser beigefügtes Foto).

Den Historiker E. Fritz begleitet sein Thema schon lange. Es ist nicht un-amüsant festzustellen, dass sich hier ein Mann, der von einem Herzog bezahlt wird, ausgiebig mit Leuten befasst, die vor den herzoglichen und königlichen Vorfahren jenes jetzigen Altshauser Herzogs nicht den Hut ziehen wollten. Es war vor allem das Interesse an der Kirchengeschichte des Herzogtums Württemberg, das Fritz zur Erforschung der kirchenkritischen Pietisten im Unterland und in Rottenacker führte.

Eberhard Fritz stellt jene kirchen- und auch gesellschaftskritischen religiösen schwäbischen Gruppen unter den verschiedensten Aspekten dar. In den Blick kommt so gut die geistige Vorgeschichte in der Theologie wie Separatisten als Erkennungszeichen diente. Es ist einer der wenigen auf uns überkommenen Gegenstände zur Bekundung des Gemeinschaftsgefühls einer ungeliebten, sogar verfolgten Gruppe Menschen. – Rechts: Beim Vortrag von Eberhard Fritz (dritter von links) in Rottenacker wurden auch drei weitere Gäste mit aufs Bild gebeten, die den Geschichtswissenschaftler unterstützten, von links Pfarrer Reusch, Frau Fritz und der frühere Rektor und Historiker Gunther Dohl

Fritz entwickelt ein buntes Bild religiöser Splittergruppen vor allem im 18. und 19. Jahrhundert, Menschen, die sich in der offiziellen lutherischen Amtskirche nicht wohl fühlten und die in einer Zeit, in der Religion und Staat sehr viel enger verknüpft waren (heute sehen wir das gern in islamischen Ländern), nicht nur mit pfarrherrlicher Rüge, sondern mit Landesverweis durch die staatliche Obrigkeit und jahrelanger Festungshaft rechnen mussten.

Die Pietisten in Württemberg hatten zwei Zentren, in Iptingen um die charismatische Führerpersönlichkeit Johann Georg Rapp, und in Rottenacker, wobei hier die Führungsgestalt der Barbara (Babette – schwäbisch: Babele) Gruber rasch an Bedeutung verlor und die Gemeinde der Frommen und Gerechten die wesentliche Rolle spielte.

Einen großen Teil des Buchs nimmt die Beschreibung der Versuche der Separatisten ein, als Glaubens einen eigenen Neuanfang außerhalb der verderbten und abweisenden Gesellschaft zu beginnen, zunächst und rasch scheiternd in dem Weiler Brandenburg südöstlich von Laupheim, dann in den Vereinigten Staaten und in Russland, aber auch im Ländle selbst (Korntal, Wilhelmsdorf).

Mit diesen „Konkretisierungsversuchen der Utopie“ darf der Autor weltgeschichtliches Niveau betreten (Welcher Autor täte einen solchen Schritt nicht gern!). Die Siedlungsgründungen der unterländischen und der Rottenacker Pietisten in den USA in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts funktionierten erstaunlich gut (aufgrund der hohen glaubensmäßigen Übereinstimmung der Gründungsmitglieder und aufgrund des Umstands, dass sie sich freiwillig und absichtlich zusammengefunden hatten). Die neuen Kommunen in den USA mit Gemeinbesitz funktionierten ausgezeichnet und dienten deshalb bedeutenden sozialisti­schen Autoren wie Friedrich Engels in der Mitte des 19. Jahrhunderts als Argument dafür, dass Sozialismus möglich ist und nicht immer nur jener verdammte Kapitalismus der einzelnen Egoisten. Die religiöse Seite der Angelegenheit wurde freilich von den sozialistischen Eine Alltagsweisheit lautet: Es menschelet halt überall – auch bei den Ailerheiligsten der Heiligen aus Rottenacker und Iptingen. Eberhard Fritz zitiert einen Konflikt zwischen den beiden Wundergemeinden in den USA, jenen, die aus den Unterländer- und jenen, die aus den Rottenacker Ausgewanderten hervorging. Die Gemeinschaft in der Siedlung „Zoar“ (ex-Rottenacker) verzichtete aufgrund eines alttestamentlichen Gebots auf den Genuss von Schweinefleisch, erlaubte aber ehelichen Sex. Damit unterschied sie sich von den aus Iptingen stammenden Anhängern Rapps, bei denen Schweinezucht betrieben und das Fleisch ohne religiöse Bedenken verzehrt wurde, aber Heiraten nicht erwünscht waren. Als Separatisten der einen Provenienz 1859 die andere religiöse Sozialistensiedlung besuchten, servierten ihnen diese Schweinefleisch. Die Gäste wollten das Fleisch nicht essen, worauf die Gastgeber den Gästen wegen der bei ihnen erlaubten Verehelichung Vorwürfe machten. Unter Anspielung auf den bei den RappHten vorgeschriebenen Zölibat äußerte ein Gastgeber, bei anderem „Fleisch“ seien sie doch auch nicht so wählerisch. „Dies loste eine schwere Verstimmung zwischen Foto: Gemeindeverwaltung S.345).

Als erster Forscher hat Anfang der Neunziger Jahre der in Reutlingen-Betzingen wohnende Historiker und Schriftsteller Hellmuth Haasis auf die Rottenacker Separatisten aufmerksam gemacht. Bei seinen Archivarbeiten war er auf das „Freiheitslied“ des Rottenacker Separatisten Stephan Huber gestoßen und gab es plus Erläuterungen im Selbstverlag heraus. Hellmuth Haasis kommt aus der Studentenbewegung, verstand und versteht sich als Linker, ist ein Bewunderer der Französischen Revolution und ihrer deutschen jakobinischen Anhängerund war daher Feuer und Flamme, als er in verstaubten Akten des Landesgefängnisses Hohen-Asperg den Liedtext eines längst vergessenen Rottenacker frommen Schuhmachers mit seiner Franzosen- und Napoleon-Begeisterung entdeckte. – Der Archivar Eberhard Fritz kam aus einer ganz anderen „Ecke“ zu seinem Thema, aus der regionalen Kirchengeschichte.

Zusammenfassend: Wer die weltgeschichtliche Bedeutung einiger Rottenacker ausgiebig kennen lernen will (ihr Sammel-Name ist heute von einer Narrengruppe in Beschlag genommen), der kommt um die Lektüre von Eberhard Fritzens monumentalem Werk herum.Foto: Cover der Neuerscheinung: Portrait des Iptinger Separatisten Rapp und ein sternförmiges Gewebe, das den Separatisten als Erkennungszeichen diente. Es ist einer der wenigen auf uns überkommenen Gegenstände zur Bekundung des Gemeinschaftsgefühls einer ungeliebten, sogar verfolgten Gruppe Menschen. – Rechts: Beim Vortrag von Eberhard Fritz (dritter von links) in Rottenacker wurden auch drei weitere Gäste mit aufs Bild gebeten, die den Geschichtswissenschaftler unterstützten, von links Pfarrer Reusch, Frau Fritz und der frühere Rektor und Historiker Gunther Dohl.              Foto: Gemeindeverwaltung

25.02.2004 | Leberkäswecken-Maut statt Lkw-Maut

EHINGEN (vf) – Einiges im Ehinger Umzug ist jedes Jahr gleich. Wir stellen das vor, was es nur in diesem einen Jahr 2004 zu sehen gab.

Den Narren geht der Hut hoch, wenn sie sehen, wie viel Steuergelder für das komische Maut-System verpulvert werden. Die Narren sagen sich: „O ihr en Berrlien, frooget doch eis Eghner Narra!” Die geben die richtigen Empfehlungen ab: Sie wandeln die Lkw-Maut in eine Leberkäswecken-Maut um; jeder Lkw-Fahrer hat einen bei sich und wirft ihn dem Maut-Einnehmer in den Schoß. Noooch isch a Rua. – Das war die Laufgruppe der Dämonen. Die hatten auch die ganze Infrastruktur für die künftige Vermautung des deutschen Verkehrs dabei: Dawarein Bankdirektor zum Maut-Einnehmer umgebaut, ein Stolpe(r)-Express fuhr schon etc. etc.

Die Laufgruppe der Muckenspritzer stellte sich als Paradiesvögel dar; sie bereiten sich darauf vor, aus dem künftigen Baugebiet „Rosengarten” auszusiedeln und werden an den
Blauen Steinbruch umziehen. Den Vorschlag des Zeitungsmachers, bei den Blauen-Steinbruch-Geistern einzutreten, lehnten sie strikt ab („Ha noo!, mir sand doch en dr Narrazomft!”). Pro Kostüm arbeiteten die eifrigen Bastler und Bastlerinnen zwanzig bis dreißig Stunden. Vor zehn Jahren waren sie schon mal als solch schräge Vögel unterwegs.

Die Griechische Gemeinde Ehingen hat sich erweitert; bisher waren es lauter Matrosen und Kapitäne, jetzt gibt es auch eine große und eine kleine Meerjungfrau. Die haben einen griechischen Namen; und da halfen die altsprachlichen Kenntnisse des Zeitungsmachers nicht; vf hätte auf „Nereiden“ getippt, die gab’s mal, aber so heißen sie heute nicht mehr.

Die Kugele machten sich ihre Gedanken, was mit den per Gesundheitsreform etc. verarmten Rentnern passiert. Sie hatten bereits eine Behelfswohnung entworfen und auf ihrem Wagen mitgeführt (für „unbetreutes Hausen“). Säckchen mit Pillen (für alles!) waren abgefüllt und wurden an alle Notleidenden verteilt. Die Hexen hatten sich fein aufgemacht als Vampire von der Käthra Kuche (einige von ihnen kamen sich als was Besonderes, als die leisure- u nd  upper-class von Ehingen, vor). Ein eigener Wagen glossierte den Umstand, dass sich die Verantwortlichen im Rathaus noch immer schwer tun mit dem Einrichten von Verkehrsringen. Ein anderer Wagen hatte den Fortschritt „Gelber Sack“ zum Thema und zugleich die bange Frage, ob man sich nochmals auf neue Entsorgungsverfahren einrichten muss („etz kommt der gelbe Sack dazu – hoffentlich ist noch a Ruah“!)

Dann gab’s natürlich eine Unmenge Bläser, Pfeifer und Trommler und maskierter Mäschkerla. –

Der Zug benötigte zwei Stunden für seinen Weg durch die Stadt. – Das Wetter war kalt, aber sonnig. Für Verpflegung war an mehreren Stellen gesorgt; auf dem Marktplatz gab’s unter anderem Kiachla und Schupfnudeln mit Kraut und Kigela.        Veit Feger

25.02.2004 | Eine Kirche vergessen

EHINGEN (vf) – Die Stadtverwaltung hat einen neuen Prospekt zur touristischen Werbung für Ehingen anfertigen lassen. Der Prospekt schildert Ehingen in den schönsten Tönen: „Ein herzliches Willkommen“ … „Ankommen und sich gleich wohlfühlen. Dem Prospekt ist ein Stadtplan mit historischen Sehenswürdigkeiten beigegeben. Der Plan weist alle katholischen Kirchen inclusive der nicht besichtigbaren Spitalkapelle auf. Vergessen wurde die evangelische Pfarrkirche an der Lindenstraße. Also: schnell verteilen, damit man auf Steuerzahlerkosten wieder einen neuen Prospekt drucken kann, diesmal dann ohne Benachteiligung der Lutheraner. – Auch sonst ist der Prospekt nicht grade aktuell. Das Kulturzentrum an der Liebfrauenkirche firmiert treu und brav als „Franziskanerkloster“, obwohl die letzten Leute, die zu diesem Orden gehörten, dort vor zwei Jahrhunderten (!) vorkamen.

24.02.2004 | Heute, Fasnetsdienstag, Die Schelklinger Hochzeit des Jahres

SCHELKUNGEN / SCHMIECHEN / EHINGEN (vf) – Heute früh geben sich Matthias Hölzle und Alexandra Roller im Schelklinger Rathaus das Ja fürs Leben“. Ihre Freunde von den „Schmiechtaler Schalmeien“ machen ein dickes Fest daraus.

Bekanntlich bat Schalmeienleiter M. Hölzle am Umzugssonntag in Schmiechen vor einigen Wochen seine schon
lang Angebetete Alexandra, mit der er auch bereits seit längerem in Schelklingen zusammenlebt, um ihr Ja-Wort. Er bekam es – noch an jenem Sonntag. Die Schalmeienbläser um den früheren Vorsitzenden Norbert Raiber freuten sich, dass zwei aus ihren Reihen sich fest verbandeln und versprach gleich, sie würden die Hochzeit ausgestalten. Inzwischen machten er und andere Mitglieder der Schmiechener Musikgruppe einiges los; nun gibt es also heute einen ganz großen Bahnhof, wie man ihn wohl bei keiner weiteren Hochzeit dieses Jahr im Raum Ehingen sehen wird.

Die Schalmeienbläser finden sich bereits um 9.30 Uhr am Haus der beiden künftigen Eheleute in Schelklingen hinter dem Weiher ein, dazu kommen Mitglieder der Schelklinger Narrenzunft, der Schmiechener Zunft, der Ehinger Höllenhexen (deren Mitglied der Bräutigam ist), es kommen Abordnungen der Feuerteufel aus
Gerhausen, der Spittlgoischdr aus Ehingen. der Spulerweibla aus Ringingen, der Hinterhau-Geister aus Ennabeuren, der Eschengoischdr aus Ehingen – und auch einige Soldaten aus Dornstadt, wo der Bräutigam noch bis zum Sommer Zeitsoldat ist. – Autohändler Schaude stellt ein schönes Fahrzeug für den Transport des Brautpaares bereit. Narren, Musiker, Brautpaar ziehen dann gemeinsam zum Rathaus, wo im größten Saal des Hauses um 10 Uhr die standesamtliche Trauung beginnt Die Schmiechtaler Schalmeien umrahmen musikalisch. Freibier der Zwiefalter Brauerei wird ausgeschenkt und auch Sekt vor dem Rathaus. Die Schalmeien verteilen eine eigens angefertigte Hochzeitszeitung, die Höllenhexen bringen Kiachla mit. Nachmittags fahren alle zusammen zu m großen Umzug in Stetten bei Laupheim. Das Brautpaar soll dabei den Umzug mit Zylinder und Schleier eröffnen. – Auch die Schwäbisch« Zeitung sponsert ein bisschen: mit einer Glückwunsch-Anzeige.

Unsere Aufnahme der beiden Hochzeiter entstand bei einem närrischen Termin im Januar dieses Jahres. Bild: Hans Dolde

21.02.2004 | Autorin Draginja Dorpat ließ sich in Biberach befragen

BIBERACH / MUNDERKINGEN / EHINGEN (vf) – Die Autorin „Draginja Dopat“ wird im Mai in Ehingen aus ihrem 2003 veröffentlichten Roman „Und zu Küssen kam es kaum“ vorlesen. Der Roman spielt bekanntlich unter anderem in Ehingen und Munderkingen und hat die Jugend der Autorin in den Jahren nach dem letzten Weltkrieg zum Thema. Am Mittwochabend ließ sich die Autorin (wie in SZ Ehingen angekündigt) in der Biberacher Stadthalle vom Biberacher Kulturamtsleiter Hans-Peter Biege und SWR-Kulturredakteur Wolfgang Niess befragen.

Vor überwiegend weiblichem und überwiegend über vierzigjährigem Publikum sprach die Autorin Ruth Knaak uneitel, freundlich zugewandt und mit lebhaften Gesten über ihre beiden Romane, vor allem den von 2003, und über ihr Leben.

Sie setzte einige Akzente. Es wurde deutlich, dass sie mit dem Roman von 2003 schreiben wollte, wie es „damals“ gegen Kriegsende und nach dem Krieg war und wie sie es damals empfand. Die Autorin hat noch immer minutiös genaue Erinnerungen an ihren zeitweiligen Wohnort Munderkingen. Im Rückblick sieht sie ihr früheres Leben (inclusive Studium) als fremd bestimmt. Als sie ihre Assistententätigkeit am Politischen Seminar der Uni Tübingen Ende der 50er Jahre abrupt beendete, tat sie das, um in einer eigenen Familie endlich selbstbestimmt zu leben – ein Ziel, das sich dann infolge der Kinder, die sie bekam und aufzog, wohl doch nicht so wie geplant erreichen ließ; irti Roman 2003 spricht sie von Kindern als einem „Gefängnis“.

Wenn man das weibliche Publikum im Biberacher Liebherr-Saal sah, lauter bieder-liebe Bücherleserinnen, dann verblüffte ein Bekenntnis der Autorin: Sie führte als Schrecken ihrer Studentenzeit den „Kuppelei-Paragraphen“ an; dieser Paragraph sollte das Zusammensein von unverheirateten Männlein und Weiblein in der gemieteten Studentenbude verhindern und erschwerte es zumindest. Die Autorin bezeichnete als Ergebnis dieses Paragraphen: „Ich bin um meine Jugend gebracht worden“. Man gewann den Eindruck, dass erotische Libertinage für die Autorin von „Draginja Dorpat“ unvergleichlich wichtiger war als für viele weibliche Wesen heute, dass „Draginja“ es als schlimmen Eingriff in u ihr Leben empfand, dass sie nicht einfach mit einem Mann ins Bett hüpfen konnte, wie sie das damals vielleicht wünschte. Ihr erotisch angehauchter Erstling „Ellenbogenspiele“ (1966) drückte im Übrigen laut ihrer Aussage am Mittwoch eher Wunschträume als Erfahrungen aus. Der etwas libertine Roman erreichte damals, kurz vor dem Auftauchen der „Kommune I“, eine sagenhafte Auflage von 75.000 Exemplaren.

Auf die Frage, warum sie jenen Roman geschrieben habe, sagte die Autorin jetzt, als 72-Jährige: Sie habe sich selbst beweisen wollen, dass sie auch zu anderen Aufgaben imstande sei als Kinderhüten, zumal ihr ursprünglicher Berufstraum „Journalistin und Politikerin“ gelautet habe. Ihr Vorbild war der Journalist und Politiker Matthias Erzberger. Ihre Munderkinger Oma hatte ihr von ihm erzählt; er war ein – im Effekt glückloser – Verehrer der schon mit einem Munderkinger Gastwirt verheirateten Oma. Ruth Knaak hat laut „Spiegel“ (Ausgabe 5 / 2004) unter ihrem bürgerlichen Namen im Jahr 1997 ein Buch über Neurodermitis und 1998 einen Ratgeber „Erbarmen mit den Männern“ veröffentlicht, der „Prostata-Probleme“ behandele.

20.02.2004 | Allmendinger Versicherungsmakler kennt Frau von Fußballer Oliver Kahn

„BILD” bleibt dran. Gestern war wieder mal das Bäumchen-wechsle-dich Spiel in der Familie des deutschen Nationaltorwarts Oliver Kahn ein Thema. Dabei schnorrte BILD bei „Bunte”. Der Ex-Allmendinger Ver­sicherungsmakler Thomas S. (38) hat sich in der „Bunten” über sein Verhältnis zu Frau Kahn ausgelassen. Das vermeldet BILD groß. Laut Bild will S. „Simones Ruf als Liebesräuberin retten” (was immer das heißen mag; vf blickt‘s nicht). – Weil Kahn-Fans ihn als „Titan” bejubeln, erklärt BILD unseren Ex-Allmendinger zum „Bett-Titan von Frau Kahn.”

16.02.2004 | „The Mackeys“ aus Michigan begeisterten in der Christuskirche

Kommentar von Veit Feger im Anschluss an den Bericht

MUNDERKINGEN (hog) – „The Mackeys“ aus Michigan begeisterten am Freitag in der Christuskirche ihre Zuhörer. Die Zwillinge Amy und Julie und ihre Band spielten von 20 bis nach 22 Uhr vor einem fast die Kirche füllenden Publikum.

Die Zwillinge nennen ihre Musik .Americana“, will sagen: Einflüsse kommen vom Country, vom Bluegrass, aus dem Jazz, aus irischer Folklore. Die beiden Frauen gefielen durch ihre wunderschönen Stimmen und ihren herausragenden Harmoniegesang. Begleitet wurden sie von einem Schlagzeuger, einem Gitarristen und einem deutschen Musiker mit Fiddle und Mandoline.

Einige der von dem Duo selbst komponierten Lieder: „AB I Ever Wanted Was You“ ist ein Lied um eine geheime Liebe: Amy freut sich auf die Berührung seiner Haut und möchte wissen, ob er das gleiche für sie empfindet. – »Still Haunts Me“ beschreibt eine vergangene Beziehung, auf die man mit gemischten Gefühlen zurückblickt, Gefühlen von Schuld, Verlust, vertanen Chancen. In Smoke & Mirrors“ wacht einer desillusioniert auf und ärgert sich, dass der Partner nicht so ist, wie er sich das gedacht hat. – Ein Highlight war auch „Dixie Wire“, ein Lied um eine heiße Nacht im Süden. Natürlich spielten die Mackeys auch ihren Nummer-1-Hit „Kentucky Wind.“ Nicht nur die leisen Töne waren gefragt, auch schnellere Stücke gab’s: „My Train“, Stop The World And Let Me Off“ von Wayton Jennings; das Publikum klatschte gerührt mit.
Friedrich Hog

Anmerkung vf:

 Auch Zeitungsmacher Veit Feger hörte das Konzert – vielleicht verlockt von der Ankündigung, da würden „Angels“, Engel, auftreten. Und auf einem Foto sahen die beiden Sängerinnen auch so schön und schön langhaarig aus. – vf muss gestehen: So gefällig präsentiert (allenfalls ein bisschen zu laut) erlebte er die United States selten: Hohe Gesangskunst, Vielfalt der Stile, amüsante Performance (auch wenn letztere auf Provinzial-Amerikanisch gesprochen ist und ein biederer Schwabe sie nicht versteht). Aber dann muss unbedingt erwähnt werden, dass die vier US-Gäste in einem Musiker aus Aschaffenburg einen genialen Geiger, Banjo und Gitarre-Spieler eingefangen hatten: Alles auswendig, perfekt in Strich und Picking, perfekt im Sentiment, perfekt in der Anpassung an die „Leaderinnen“ und die anderen Musiker. – Und das, obwohl der Musiker nie zuvor mit der US-Band geprobt hatte und vor den bundesdeutschen Konzerten nur die Koordinationspläne (.Sheets“) und CDs der US-Frauen kannte. So war dieser Abend auch eine schöne amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsleistung.

13.02.2004 | Erbacher Bürgermeister gegen Finanzamts-Zuordnung nach Ehingen

ERBACH / EHINGEN (vf) – Der Erbacher Bürgermeister Roth erhebt beim Ministerpräsidenten des Landes Protest dagegen, dass die Bürger von Erbach künftig, nach einer Erweiterung des Ehinger Finanzamts, ihre Steuerangelegenheiten Im Ehinger statt wie bisher im Ulmer Finanzamt erledigen sollen.

Bekanntlich hat sich Landtagsabgeordneter Karl Traub sehr dafür eingesetzt, dass Ehingen nicht immer nur Behörden an andere Orte verliert, sondern- im Fall des Ehinger Finanzamts – eine Behörde in der Stadt bleibt und zu diesem Zweck eine regional erweiterte Kompetenz und in der Folge mehr Mitarbeiter erhält. In Ulm gefällt es einigen Personen nicht, dass zu diesem Zweck 22 Arbeitsplätze nach Ehingen verlegt werden; siehe dazu unseren Text auf dieser Seite, mit Aussagen der Ulmer CDU-Abgeordneten Stolz. Nun meldet sich aber weit empörterer Widerspruch gegen die vorgesehene Kompetenzen Erweiterung des Ehinger Finanzamts, aus Erbach. Bürgermeister Roth findet es schlimm, dass seine Erbacher künftig aufs Ehinger statt aufs Ulmer Finanzamt gehen sollen. Er sieht die Beziehungen von Erbach nach Ulm in jeder Hinsicht größer, wichtiger, enger als die nach Ehingen und legt das in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Teufel dar. Roth schreibt u.a.: „Die Stadt Erbach gehört zum Alb-Donau-Kreis, grenzt aber direkt an Ulm an. Als unmittelbarer Nachbar sind wir stark nach Ulm orientiert. Nicht umsonst hat das Land Baden-Württemberg bei der letzten Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes Erbach nicht dem ländlichem Raum, sondern dem, Verdichtungsraum Ulm zugeordnet. Wir sind Mitglied im Nachbarschaftsverband Ulm, mindestens 75 Prozent unserer Pendler arbeiten im Großraum Ulm / Neu-Ulm, im gleichen Umfang besuchen Schüler weiterführende Schulen in Ulm, unsere Wirtschaft hat ihre Partner im Raum Ulm / Neu-Ulm, das kulturelle Angebot und Freizeitverhalten ist eindeutig Richtung Ulm orientiert. In 8 Minuten kommt man vom Erbacher Bahnhof zum Hauptbahnhof Ulm. Will man von Erbach nach Ehingen so muss man auf der Buslinie dafür mindestens 45 Min. aufwenden. – Ist die Verkehrung gewachsener Verflechtungen bürgernah? Wo bleibt hier die Effizienz für die Bürger? Sie können künftig den Gang zum Finanzamt nicht mehr kombinieren mit dem Weg zur Arbeitssttätte, zum Schulort, zum Geschäftspartner. … Dies ist blanker Unsinn. Egoismus von Behördenchefs und Mandatsträgern zu Lasten der Bürgernähe und des Bürgers sind nicht vermittelbar. Dies schafft keine klaren Strukturen, dies ist weder wirtschaftlich noch effizient. Ich bitte Sie dringend diese Entscheidung zu revidieren. Sie hat mit den Zielen der Verwaltungsreform überhaupt nichts zu tun. Sie entspricht allein dem Bestreben nach Besitzstandswahrung über die Köpfe von Betroffenen hinweg. – Machen Sie diese unsinnige Entscheidung schnell rückgängig.