EHINGEN (vf) – Einiges im Ehinger Umzug ist jedes Jahr gleich. Wir stellen das vor, was es nur in diesem einen Jahr 2004 zu sehen gab.
Den Narren geht der Hut hoch, wenn sie sehen, wie viel Steuergelder für das komische Maut-System verpulvert werden. Die Narren sagen sich: „O ihr en Berrlien, frooget doch eis Eghner Narra!” Die geben die richtigen Empfehlungen ab: Sie wandeln die Lkw-Maut in eine Leberkäswecken-Maut um; jeder Lkw-Fahrer hat einen bei sich und wirft ihn dem Maut-Einnehmer in den Schoß. Noooch isch a Rua. – Das war die Laufgruppe der Dämonen. Die hatten auch die ganze Infrastruktur für die künftige Vermautung des deutschen Verkehrs dabei: Dawarein Bankdirektor zum Maut-Einnehmer umgebaut, ein Stolpe(r)-Express fuhr schon etc. etc.
Die Laufgruppe der Muckenspritzer stellte sich als Paradiesvögel dar; sie bereiten sich darauf vor, aus dem künftigen Baugebiet „Rosengarten” auszusiedeln und werden an den
Blauen Steinbruch umziehen. Den Vorschlag des Zeitungsmachers, bei den Blauen-Steinbruch-Geistern einzutreten, lehnten sie strikt ab („Ha noo!, mir sand doch en dr Narrazomft!”). Pro Kostüm arbeiteten die eifrigen Bastler und Bastlerinnen zwanzig bis dreißig Stunden. Vor zehn Jahren waren sie schon mal als solch schräge Vögel unterwegs.
Die Griechische Gemeinde Ehingen hat sich erweitert; bisher waren es lauter Matrosen und Kapitäne, jetzt gibt es auch eine große und eine kleine Meerjungfrau. Die haben einen griechischen Namen; und da halfen die altsprachlichen Kenntnisse des Zeitungsmachers nicht; vf hätte auf „Nereiden“ getippt, die gab’s mal, aber so heißen sie heute nicht mehr.
Die Kugele machten sich ihre Gedanken, was mit den per Gesundheitsreform etc. verarmten Rentnern passiert. Sie hatten bereits eine Behelfswohnung entworfen und auf ihrem Wagen mitgeführt (für „unbetreutes Hausen“). Säckchen mit Pillen (für alles!) waren abgefüllt und wurden an alle Notleidenden verteilt. Die Hexen hatten sich fein aufgemacht als Vampire von der Käthra Kuche (einige von ihnen kamen sich als was Besonderes, als die leisure- u nd upper-class von Ehingen, vor). Ein eigener Wagen glossierte den Umstand, dass sich die Verantwortlichen im Rathaus noch immer schwer tun mit dem Einrichten von Verkehrsringen. Ein anderer Wagen hatte den Fortschritt „Gelber Sack“ zum Thema und zugleich die bange Frage, ob man sich nochmals auf neue Entsorgungsverfahren einrichten muss („etz kommt der gelbe Sack dazu – hoffentlich ist noch a Ruah“!)
Dann gab’s natürlich eine Unmenge Bläser, Pfeifer und Trommler und maskierter Mäschkerla. –
Der Zug benötigte zwei Stunden für seinen Weg durch die Stadt. – Das Wetter war kalt, aber sonnig. Für Verpflegung war an mehreren Stellen gesorgt; auf dem Marktplatz gab’s unter anderem Kiachla und Schupfnudeln mit Kraut und Kigela. Veit Feger