21.09.2002 | Grabstein aus dem einstigen Familiengrab gerettet

OBERDISCHINGEN (vf) – Der von hier stammende Karl Ott, heute in Metzingen lebend, hat der Gemeinde ein besonderes Geschenk gemacht, eine Grabplatte aus dem 1976 abgebrochenen Familiengrab der Familie Kaulla, einst hier Schloss- und Schlossgutbesitzer.  – Die Kaullas hatten in der Mitte des 19. Jahrhunderts von einem Sohn des Malefizschenken das Gut Oberdischingen gekauft und es bis zum Jahr 1900 in Besitz, dann wurde es an die Oberkirchberger Grafenfamilie Fugger verkauft.

Die Grabplatte, die aus dem einstigen stattlichen, aber baufällig gewordenen Familiengrab stammt, trägt die Inschrift: Der Vater Friedrich Kaulla, Rittergutsbesitzer, Ritter des königlich württembergischen Kronordens, des königlich preußischen Kronordens, des königlich württembergischen Olga-Ordens, Inhaber der Kriegsgedenkmünze für Nichtkombattanten (d. h.: Nichtkämpfer) und der silbernen Jubiläumsmedaille – 1807 – 1895. – Auch als Nichtkämpfer konnte jemand ausgezeichnet werden, etwa, indem er sich um die lazarettmäßige Versorgung von Soldaten kümmerte. Friedrich Kaulla war ein Abkömmling einer bedeutenden jüdischen Bankiersfamilie aus Hechingen. Berühmteste Vertreterin war eine Frau, Chaile, deren Namen dann zu Kaulla umgewandelt wurde und die im Zusammenhang mit den napoleonischen Kriegen und ihrer Finanzierstätigkeit für den Großherzog und dann König von Württemberg zu weiterem Reichtum und ihre Nachfahren auch zu Adel kamen.

Grabstein, in Metzingen gerettet, jetzt wieder in Oberdischingen.