23.09.2001 | Ein Stück Erinnerungen den Reformator Schwenckfeld gerettet

ALLMENDINGEN (vf) – Eine künstlerische Steinmetzarbeit aus dem 16. Jahrhundert, gut hundert Jahre lang an der Außenseite des Schlosses gewissermaßen als Supraporte (als künstlerischer Schmuck eines Eingangs) verwendet, wurde in den letzten Jahren restauriert und im Inneren des Gebäudes aufgestellt. Jetzt ist der Kaminstein nicht mehr der Witterung ausgesetzt. Die Kaminumrandung erinnert mit 25 Versen auch an die religiöse Gesinnung der damaligen Familie von Freyberg und den von ihr geförderten Reformator C von Schwenckfeld.

Der bearbeitete Stein besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen: einerseits aus den Wappen der Freiherrn-Familie Freyberg und der adeligen Familie Landschad von Steinach, dazu aus mehreren Strophen, die möglicherweise von dem genannten Reformator herrühren und in denen der adelige Auftraggeber des Bildwerks wohl seine religiöse Überzeugung ausdrückte.

Die Steinmetzarbeit befand sich ursprünglich im einstigen Schloss Justingen. Dieses wurde nach dem Wegzug der Adelsfamilie Mitte des 18. Jahrhunderts an den damals in Talsteußlingen und auf den Lutherischen Bergen regierenden Herzog von Württemberg verkauft. Das Schloss verfiel, zumal für obrigkeitliche Aufgaben das nahe Schloss Talsteußlingen diente, das zuvor schon Verwaltungssitz für die württembergischen Besitzungen auf den “Bergen” war.
1834 verkaufte die württembergische Finanzverwaltung das Schloss an die unterhalb des Schlossbergs im Schmiechtal gelegene Gemeinde Hütten. Die Gebäude wurden in der Folge abgebrochen und das Material teilweise weiterverkauft; so erlöste ein Maurermeister aus dem Verkauf der eisernen Öfen und kupfernen Dachrinnen den größten Teil der Kaufsumme (entnommen aus A. Schilling, Die Reichsherrschaft Justingen).

Freiherr Ernst von Freyberg war einer der Großväter des jetzt in Allmendingen im Ruhestand lebenden Freiherrn Ulrich von Freyberg. Ernst sah sich als junger Mann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände der Justinger Schlossruine um, fand jene hier beschriebene Steinmetzarbeit, an der bis dahin allem nach niemand Interesse gezeigt hatte, ließ sie nach Allmendingen transportieren und dort als Türschmuck aufstellen. Ulrich von Freyberg ließ sie in den letzten Monaten restaurieren und im Inneren des Gebäudes aufstellen.

Die Verse auf dem einst wohl als Kamin-Schmuck dienenden Steinbild werden dem Reformator Schwenckfeld zugeschrieben, der von der freiherrlichen Familie in den damaligen Gütern Justingen und Öpfingen beherbergt und gefördert wurde. Schwenckfeld stammte aus Schlesien, wo er Ende des 15. Jahrhunderts geboren wurde. In der Person Schwenckfelds und in seinem Denken verbinden sich verschiedene reformatorische Anliegen. Wichtig war ihm (und das mag wohl den geringeren Erfolg, verglichen mit Luther, erklären) die Betonung der innerlichen Einstellung und seine Distanz zu aller kirchlichen Bürokratie.

Auf Anregung des früheren evangelischen Pfarrers von Ersingen, Fritz Streitberger, jetzt im Ruhestand in Lichtenstein lebend, bemühte sich vor über einem Jahrzehnt der in Öpfingen wohnende Religionslehrer Teetzen um die Anbringung einer Gedenktafel in Öpfingen zur Erinnerung an den verfolgten und im Öpfinger und Justinger Freyberg-Schloss beschützten Reformator. Der Text auf dem Kaminstein ist in “Die Reichsherrschaft Justingen” von A. Schilling (Stuttgart 1881, Nachdruck Antiquariat Feucht Allmendingen 1983) vollständig wiedergegeben. Er drückt wichtige christliche Glaubensinhalte in Versen aus. Reformatorisch gesinnt ist sicher folgender Vers: “Die Menschheit ist durchs Wort genesen.”

Bild: Der Kamin im Schloss Allmendingen ist aus dem leicht zu bearbeitenden Stubensandstein gefertigt, einer Gesteinsart, wie sie  vor allem bei Tübingen-Dettenhausen abgebaut wurde und wird. Im oberen Teil zeigt er die Wappen der Familien Freyberg und Landschad, unten religiös gesinnte Verse, möglicherweise von Schwenckfeld stammend.

12.09.2001 | Neue Hexen-Gruppe will an ein Verfolgungsopfer erinnern

RINGINGEN (vf) – Eine Gruppe Ringinger hat sich zur Gründung einer neuen Narrenzunft zusammengetan, eine Fasnetsfigur namens „Spuler-Weible“ erkoren und einen Vorstand gewählt. – Vorsitzende ist Bettina Wollin, 30 Jahre alt, Hausfrau, Mutter zweier Kinder, seit sieben Jahren in Ringingen wohnend, aufgewachsen in Blaubeuren und Ulm. Stellvertretender Vorsitzender ist Peter Blanz, Zunftschreiberin Renate Knab, Kassier Günter Wollin.

Die Narrengruppe hat sich als Figur und Maske das „Spuler-Weible“ zugelegt. Das „Spuler-Weible“ existiert in der Dorfgeschichte nicht, sehr wohl aber eine Anna Spuler, die Anfang des 16. Jahrhunderts gelebt hat und durch ihr Leben und ihr Schicksal eine der ungewöhnlichsten deutschen Frauen ihrer Zeit war (auch wenn‘s hierherum kaum einer mitgekriegt hat).

Wer heute eine Narren-Maskengruppe gründet und das in Anpassung an das Narrenwesen unserer Region tun möchte, darf nicht eine Gruppe – meinetwegen – „Ringinger Cowboys“, „Allmendinger Zauberer“ oder „Ehinger Kurzholz-Zimmerer“ gründen, er muss in der Geschichte der Region, des Dorfs, der Stadt herumwühlen und – mag das Ergebnis, wie etwa vergangenes Jahr in Rottenacker – noch so verzweifelt ausfallen – er muss eine historische oder legendäre Person oder Personengruppe zu Tage fördern, die dann die Leitfigur des örtlichen „Brauchtums“ (wie man das tatsächlich nennt) abgeben soll.

Bettina Wollin hat nun in einer maschinenschriftlich vorliegenden Dorfchronik geblättert und da fiel ihr (passend zu den in der schwäbisch-alemannischen Fasnet so beliebten Hexenfiguren) die Geschichte der Ringingerin Anna Spuler auf (oder, wie es damals hieß, mit weiblicher Endung) Spulerin. Bettina Wollin war und ist der Meinung, dass diese Person nicht noch mehr in Vergessenheit bleiben, geraten, sondern aus der Vergessenheit herausgeholt werden sollte. Dies geschieht jetzt, nach Meinung von B. Wollin in angemessener Weise durch die Umwandlung von A. Spuler in eine Fastnachtsfigur und durch Anhängen des Verkleinerungssilbe „le“ an das Wort „Weib“, zu „Spuler-Weible“.

Die Ringinger Narretei-Gründer haben den richtigen Riecher gehabt, als sie eine ungewöhnliche Frau „ausgegraben“ haben, eine Frau, auf die der Verfasser dieser Zeilen, wenn er sich recht erinnert, vor Jahren in einem SZ-Text hinwies, die aber ansonsten, sprichwörtlich gesprochen: bisher leider keinen Hund hierherum hinterm Ofen hervorlockte.

Die Spuler-Geschichte in der Geschichtswissenschaft

Aber A. Spuler ist nicht ganz unvergessen geblieben. Das 19.-Jahrhundert-Standardbuch über die deutschen Hexenprozesse, Soldan-Heppe, erwähnt den Fall „Spuler“ und nennt ihn den ersten überhaupt, „der im Punkte der Hexerei dem höchsten deutschen Gericht“, dem Reichskammergericht, vorlag. Ausführlich zitiert Soldan-Heppe aus den in altertümlichem Deutsch verfassten Prozess-Akten (Nachdruck der 3. Auflage, S. S. 482 ff). – Noch ein nicht ganz abseitiger Hinweis: Der bekannte Stuttgarter/Konstanzer Historiker Arno Borst, kürzlich verstorben, erinnert an Anna Spuler in seinem mehrfach veröffentlichten Aufsatz „Anfänge des Hexenwahns in den Alpen“ (in Borst, „Barbaren, Ketzer und Artisten“, München 1988, dann in: „Ketzer, Zauberer, Hexen“ ed. Andreas Blauert, Frankfurt, 1990). Borst: Die Mutter von Anna Spulerin aus Ringingen starb 1507 „in Blaubeuren als Zauberin auf dem Scheiterhaufen; in ohnmächtiger Wut drohte die Tochter den Ringinger Nachbarn, sie sollten es noch bereuen, daß sie die Mutter umgebracht hätten. Nicht lange, und 23 Nachbarn rotteten sich zusammen, packten Anna Spulerin und schleppten sie als Hexe nach Blaubeuren ins Gefängnis. Hier erschienen Richter aus Ulm und Tübingen, verhörten und folterten sie, konnten ihr aber nichts nachweisen und mussten sie freilassen. Jetzt verklagte die gesundheitlich ruinierte Frau 1508 die Ringinger Nachbarn auf Schadenersatz, denn sie hätten gewusst und gewollt, dass sie zu Schaden komme. Der Fall ging vom Ulmer Gericht an das Reichskammergericht, von dort zu neuer Verhandlung an das Gericht der  Reichsstadt Biberach; 1518 war der Prozess noch nicht entschieden.“ Soweit Arno Borst (1988, S. 262f).

Wichtigen Akten der verschiedenen Prozesse sind nicht mehr vorhanden. Nicht bestreitbar ist der Umstand, dass sich die Ringingerin gegen den Vorwurf der Hexerei mit einigem Erfolg wehrte, dass sie mit einer unvergleichlichen Tapferkeit (oder: Hartnäckigkeit?) Folterungen überstand und doch nicht von ihrem Recht, sich gegen ungerechtfertigte Beschuldigungen und deren Folgen zu wehren, ablassen wollte.

„Hexen“ in den Gender Studies

Das Thema „Hexenwesen“ und „Hexenverfolgung“ beschäftigt seit etwa dreißig Jahren in Deutschland verstärkt nicht nur Fachhistoriker, sondern auch geschichtlich und politisch interessierte „Laien“. Ein Grund ist sicher der peinliche Umstand, dass im aufgeklärten, sich als bildungsbürgerlich verstehenden Deutschland des 20. Jahrhunderts schlimmer Aberglaube grauenhafte Folgen zeitigte. So interessierten sich manche Nach-Dritt-Reich-Menschen verstärkt auch für andere Massenwahn- und insbesondere Massen-Brutalitäts-Vorgänge. Es wurden von Historikern Archive durchstöbert und brillante Überlegungen angestellt und viele Erklärungen für den Hexenwahn mit seinen Höhepunkten zwischen etwa 1500 und 1600 dargelegt und diskutiert. Eine Erklärung sei hier erwähnt, weil sie auch ein Licht auf den „Ringinger Fall“ wirft und weil sie einerseits mit Feminismus und den trendigen Gender-Studies („Welche Rolle spielt Geschlechtszugehörigkeit in der Geschichte?“) zu tun hat, weil sie sich andererseits auf Süddeutschland bezieht und von einer international anerkannten Spezialistin für Gender-Studies kommt, der angloaustralischen Historikerin Lyndal Roper. Sie hat die (vergleichsweise gut dokumentierten) Hexenprozesse in der Reichsstadt Augsburg untersucht und kommt zu dem Ergebnis, dass vor allem Frauen (nicht: Männer) andere Frauen der Hexerei beschuldigten und dass Frauen hier wahrscheinlich die (Männer-)Justiz für die Begleichung persönlicher Rechnungen einsetzten. „In den von mir untersuchten Fällen“, so Lyndal Roper, „lagen dem Vorwurf der Hexerei stets tiefe Feindschaften zwischen Frauen zugrunde, Feindschaften, die so massiv waren, dass mitunter Nachbarinnen eine Frau, die sie seit Jahren kannten, der Hexerei bezichtigten, wohl wissend, dass sie sie damit, wie eine Beschuldigte ihren Nachbarinnen entgegenschrie, als diese aus dem Haus gingen, um sie anzuzeigen, ‘in ein Blutbad‘ schickten.“ (Lyndal Roper, „Ödipus und der Teufel – Körper und Psyche in der Frühen Neuzeit“, Frankfurt 1995, S. 208).

Anmerkung vf:  Lyndal Roper versteht sich als Feministin, aber – anders als viele Feministinnen – nicht als eine, die die Opferrolle von Frauen zum wiederholten Mal enthüllt und beklagt, sondern als Historikerin, die die Tatfähigkeit von Frauen darlegt. Tatfähigkeit schließt dann aber nicht nur Wohl-, sondern auch Übeltun ein. Wobei dann nicht zu vergessen ist, dass die Übeltuer hier nicht die angeblichen Hexen waren, sondern jene Frauen, die den Vorwurf erhoben.

Zum Gegenstand einer Fasnetsfigur gemacht.
Ungewöhnliche Art des Erinnerns (Einordnung von Veit Feger)

Einerseits muss man es begrüßen, dass eine tapfere Frau, die sich gegen einen großen Teil ihrer Mitbürger und indirekt gegen eine ganze Bewegung stellte, wieder in Erinnerung gebracht wird, andererseits darf man bezweifeln, ob es in der angemessenen Form geschieht. Landauf, landab gibt es an Fasnet Hexengruppen, in denen die alte Auffassung, dass Hexen böse Frauen seien, gepflegt wird; ja, es gibt sogar, wie in Unlingen, aber auch an anderen Orten unsere Raums das Fasnetsritual der Hexenverbrennung. Das heißt: das alte Unrecht wird nochmals nachgespielt, ohne Distanzierung davon. Jetzt gibt es auch in Ringingen eine Fasnetsfigur, die sich in ihrer Kleidung und in ihrer Maskenform nicht von den sonst landesüblichen Hexen unterscheidet; wer käme beim Betrachten eines Fasnetsumzugs mit einer allen anderen Figuren ähnlichen Figur auf den Gedanken, dass es sich hier um die vielleicht ungewöhnlichste deutsche Rebellin gegen Hexenverfolgung handelt?

09.09.2001 | Damit Hörende Gehörlosen dolmetschen

EHINGEN / GRIESINGEN (vf) – Im neuen Ehinger VHS-Programm ist unter vielen Sprachkursen ein Kurs in Gebärdensprache angeboten. Erteilt wird er von Elisabeth Braig, Griesingen.

Wenn der Verfasser dieses Zeitungstextes die Nachrichten-Sendung im „Phönix“-Kanal sieht, bewundert und beneidet er die Frauen, die so eindringlich wie souverän schwierige Sachverhalte mit Gebärden ausdrücken. Wer wünschte nicht, sich auch in dieser Sprache äußern zu können?!

 Elisabeth Braig aus Griesingen erteilt nun im Herbst in der Ehinger VHS einen solchen Kurs in der bei uns üblichen Gebärdensprache. Sie tut das aber nicht nur, weil es ihr – vermutlich und hoffentlich – auch Spaß macht, sondern weil das Ergebnis für sie auch von Vorteil sein kann; Elisabeth Braig ist nämlich selbst gehörlos und manchmal auf die Hilfe von Menschen angewiesen, die gehörte Sprache in Gebärdensprache übersetzen können.

Die Ehinger SZ-Redaktion wollte die Kurs-Leiterin ihren Lesern vorstellen, befragte sie per Fax-Brief und erfuhr so, im Antwort-Brief, von der Behinderung, mit der E. Braig bewundernswert zurechtkommt. Frau Braig hat bereits einmal in
Ehingen einen Gebärdensprach-Kurs erteilt, vor zwei Jahren; neunzehn „Hörende“ nahmen teil. Als „Hörende“  bezeichnen Taubstumme jene Menschen, die ihnen den für die meisten Menschen selbstverständlichen Gehörsinn voraushaben. Stummheit ist ja schwerer zu ertragen und zu bewältigen, wenn man zuvor nicht hören konnte, was ein anderer einem sagt oder sagen will.

Elisabeth Braig erteilt einen Kurs – im Sprechen mittels Gebärden, weil sie sich auf diese Art möglicherweise Gesprächspartner „heranzieht“, Menschen, mit denen sie sich rascher verständigen kann als nur über das Mittel geschriebener Texte. Ein wichtiger Kontaktort für Elisabeth Braig ist ein „Hörenden-Stammtisch“ von etwa fünf bis acht Frauen, die sich in wechselnden Ulmer Gaststätten jeweils dienstags treffen.

E. Braig benötigt aber nicht nur des menschlichen Kontakts halber Menschen, die hören und auch mit Gebärdensprache kommunizieren können, sie benötigte sie beispielsweise, wenn sie mit Kindern zum Arzt oder zum Klassenlehrer gehen musste. Eine Verständigung nur mittels geschriebener Texte ist für die meisten Hörenden umständlich und langwierig; aber, so E. Braig: „Wir haben zurzeit so wenig Dolmetscher, und viele von uns können sich, selbst wenn es Dolmetscher gibt, die Bezahlung nicht leisten; es ist zu teuer. Es wäre schön, wenn mehr Hörende imstande sind, für Gehörlose zu dolmetschen.“

Elisabeth Braig

Über ihr Leben berichtet uns Frau Braig, dass sie am 20. August 1954 geboren und mit drei Jahren schwerhörig wurde. – In einer Spezialschule in Schwäbisch Gmünd erlernte sie die Gebärden- und die Lautsprache. Nach der Schule arbeitete sie als Hilfsarbeiterin: Es sei damals für Gehörlose schwierig gewesen, einen anderen Beruf als den der Schneiderin zu erlernen; von den Schwierigkeiten des Ausübens abgesehen. Nachdem sie 1969 die Schule verließ, arbeitete sie sieben Jahre. 1974 heiratete sie; ihr Mann Hans Karl Braig ist ebenfalls gehörlos; er arbeitet schon seit 36 Jahren bei derselben Schelklinger Metallbearbeitungsfirma. 1977 schenkte sie einem Kind das Leben, in der Folge zwei weiteren Kindern. E. Braig ist froh: „Alle drei Kinder hören gut. Das ist schön für uns.“ Die Kinder beherrschen auch die Gebärdensprache und können mit Mutter und Vater in dieser Sprache kommunizieren. – Als unangenehm erlebte es E. Braig, dass sie beispielsweise mit den Lehrern ihrer Kinder nicht leichter reden konnte, sondern sich mit Aufschreiben behelfen musste. Zweimal, erinnert sie sich dankbar, begleitete der Schwiegervater sie bei Lehrer-Besuchen. Als 24-jährige Hausfrau erfuhr sie aus einer Gehörlosen-Zeitung, dass es in München Kurse in Gebärdensprache gibt. Sie selbst besuchte daraufhin fünf solcher Kurse. Inzwischen hat sie selbst schon solche Kurse erteilt, auch in Ulm.