EHINGEN (vf) Zum Jubiläum „175 Jahre Gymnasium” bringt die Schule ein 300-Seiten-Buch heraus. Das erste Exemplar möchte die Schulleitung nächsten Dienstag dem Oberbürgermeister übergeben, danach wird das Buch für 20 Mark zum Kauf angeboten, insbesondere natürlich am Jubiläumsfest Mitte Juli.
Darstellungen der Gymnasiums Geschichte gibt es in Buchform seit den Jubiläumsjahren 1975 und 1986. Die Geschichte brauchte also nicht mehr dokumentiert zu werden. Das Redaktionsteam aus den vier Lehrern Wolfgang Sigloch, Jochen Fritz, Hermann Schmid und Josef Schmid, hat deshalb ein bemerkenswertes Konzept für die jetzige Neuveröffentlichung entwickelt und realisiert.
Sieben frühere, bedeutende Schüler des Gymnasiums werden vorgestellt, des Weiteren junge Künstler, die in den letzten Jahren aus der Schule hervorgingen. Verschieden preisgekrönte Aufsätze sind aufgeführt, herausragende Ergebnisse verschiedener Aufsatzwettbewerbe, eine Erzählung des inzwischen mit Preisen bedachten Schriftstellers und früheren Schülers Karlheinz Ott aus Oberdischingen. Der aus Lauterach stammende, jetzt als Lehrer in Rottenburg tätige Reinhard llg steuerte seine Examensarbeit bei: „Reden Ehinger Schulleiter im deutschen Kaiserreich”, zusammengefasst unter dem Motto „Abitur unter der Pickelhaube”.
Im folgenden verschiedene Beiträge etwas genauer.
Da sind zunächst einmal Biographien von bedeutenden Schülern; von dem aus Schelklingen stammenden späteren Mittelalter-Historiker Heinrich Günter (Hauptwerke erschienen während des Dritten Reichs); von dem Geistlichen und Verfasser einer bedeutenden Biographie des Astronomen Kepler, Max Kaspar; von dem Journalist und Schriftsteller Konrad Weiß; vom (aus Ertingen stammen) Mundartdichter Michel Buck, von dem aus Munderkingen stammenden einstigen württembergischen Staatsminister Karl Josef Schmid, von dem früheren Rottenburger Bischof Johannes Baptista Sproll („Bekennerbischof”)..
Dass diese Liste zusammenkam, verdankt sich zum Teil dem Zufall oder, wenn man so will, der individuellen Aufmerksamkeit: Ehingern war bisher wohl kaum bekannt, dass der vor 120 Jahren geborene Schriftsteller Konrad Weiß vor 100 Jahren sein Abitur in Ehingen ablegte; er war nicht bekannt, weil er eben, wie die meisten früheren Schüler, nicht aus Ehingen oder der näheren Umgebung stammte, sondern von weiter her, diesfalls aus Rauenbretzingen bei Schwäbisch Hall. Lehrer Wolfgang Sigloch war auf den früher bekannten, heute ziemlich vergessenen, 1940 gestorbenen Literaten in einer Publikation des Marbacher Literaturarchivs gestoßen. – Der Beitrag über den einstigen Munderkinger Bürgermeister und späteren Minister K. J. Schmid stammt aus der Feder eines entfernten Verwandten, des SZ-Redakteurs Wolfgang H. Schmid.
Die Neuerscheinung weist weiterhin die Aufsätze auf, mit denen die jetzigen Abiturienten Maria Pinzger und Anna Singer bei einem Landeswettbewerb vor drei Jahren Preise errangen (dieser Coup gelang den zwei Frauen dieses Jahr erneut).
Der frühere Schüler Felix Wassermann war bei einem Landeswettbewerb mit dem Aufsatz „Das verflixte Sieben” erfolgreich; auch dieser Aufsatz wird abgedruckt. Ingo Fahrner schließt inzwischen seine Doktorarbeit in Mathematik ab; als er Schüler am Gymmi war, stieß er mit mathematischen Überlegungen bei einem Bundeswettbewerb vor bis unter die Besten; auch dieser formelreiche „Text” ist wiedergegeben.
Einige in der Neuerscheinung vorgestellte junge Künstler, früher am Gymmi, haben es – wie der dreißigjährige, aus Berg stammende Oliver Braig – bereits zu einiger Bekanntheit gebracht. Fünfzehn Aufsätze wurden von Schülern eingereicht zu verschiedenen Themen wie „Was eine Schulbank erzählt”, „Lohnt sich ein Schuljubiläum?” und „Ehinger Gymnasium im Jahr 2025″; aus den vorgelegten Aufsätzen wurde eine Auswahl getroffen und ist nun in dem Buch nachzulesen.
Texte und Bilder wurden von der früheren Gymnasiastin Bettina Spiegel (Abi 1992) und ihrem Sozius Olaf Bertsche in ihrer noch jungen Design-Firma in Neu-Ulm/Lehr in eine schicke Form gebracht. Das Ganze wurde bei der Ehinger Firma Junginger in 1400 Exemplaren gedruckt, auf von Sappi gespendetem gutem Papier. Wer will, kann jetzt auch die beiden früheren Schuljubiläumsschriften, von 1975 und 1986, miterwerben, im Doppel- und Dreierpack, für den Super-Preis von 30. und 35 Mark.