24.02.2004 | Heute, Fasnetsdienstag, Die Schelklinger Hochzeit des Jahres

SCHELKUNGEN / SCHMIECHEN / EHINGEN (vf) – Heute früh geben sich Matthias Hölzle und Alexandra Roller im Schelklinger Rathaus das Ja fürs Leben“. Ihre Freunde von den „Schmiechtaler Schalmeien“ machen ein dickes Fest daraus.

Bekanntlich bat Schalmeienleiter M. Hölzle am Umzugssonntag in Schmiechen vor einigen Wochen seine schon
lang Angebetete Alexandra, mit der er auch bereits seit längerem in Schelklingen zusammenlebt, um ihr Ja-Wort. Er bekam es – noch an jenem Sonntag. Die Schalmeienbläser um den früheren Vorsitzenden Norbert Raiber freuten sich, dass zwei aus ihren Reihen sich fest verbandeln und versprach gleich, sie würden die Hochzeit ausgestalten. Inzwischen machten er und andere Mitglieder der Schmiechener Musikgruppe einiges los; nun gibt es also heute einen ganz großen Bahnhof, wie man ihn wohl bei keiner weiteren Hochzeit dieses Jahr im Raum Ehingen sehen wird.

Die Schalmeienbläser finden sich bereits um 9.30 Uhr am Haus der beiden künftigen Eheleute in Schelklingen hinter dem Weiher ein, dazu kommen Mitglieder der Schelklinger Narrenzunft, der Schmiechener Zunft, der Ehinger Höllenhexen (deren Mitglied der Bräutigam ist), es kommen Abordnungen der Feuerteufel aus
Gerhausen, der Spittlgoischdr aus Ehingen. der Spulerweibla aus Ringingen, der Hinterhau-Geister aus Ennabeuren, der Eschengoischdr aus Ehingen – und auch einige Soldaten aus Dornstadt, wo der Bräutigam noch bis zum Sommer Zeitsoldat ist. – Autohändler Schaude stellt ein schönes Fahrzeug für den Transport des Brautpaares bereit. Narren, Musiker, Brautpaar ziehen dann gemeinsam zum Rathaus, wo im größten Saal des Hauses um 10 Uhr die standesamtliche Trauung beginnt Die Schmiechtaler Schalmeien umrahmen musikalisch. Freibier der Zwiefalter Brauerei wird ausgeschenkt und auch Sekt vor dem Rathaus. Die Schalmeien verteilen eine eigens angefertigte Hochzeitszeitung, die Höllenhexen bringen Kiachla mit. Nachmittags fahren alle zusammen zu m großen Umzug in Stetten bei Laupheim. Das Brautpaar soll dabei den Umzug mit Zylinder und Schleier eröffnen. – Auch die Schwäbisch« Zeitung sponsert ein bisschen: mit einer Glückwunsch-Anzeige.

Unsere Aufnahme der beiden Hochzeiter entstand bei einem närrischen Termin im Januar dieses Jahres. Bild: Hans Dolde

21.02.2004 | Autorin Draginja Dorpat ließ sich in Biberach befragen

BIBERACH / MUNDERKINGEN / EHINGEN (vf) – Die Autorin „Draginja Dopat“ wird im Mai in Ehingen aus ihrem 2003 veröffentlichten Roman „Und zu Küssen kam es kaum“ vorlesen. Der Roman spielt bekanntlich unter anderem in Ehingen und Munderkingen und hat die Jugend der Autorin in den Jahren nach dem letzten Weltkrieg zum Thema. Am Mittwochabend ließ sich die Autorin (wie in SZ Ehingen angekündigt) in der Biberacher Stadthalle vom Biberacher Kulturamtsleiter Hans-Peter Biege und SWR-Kulturredakteur Wolfgang Niess befragen.

Vor überwiegend weiblichem und überwiegend über vierzigjährigem Publikum sprach die Autorin Ruth Knaak uneitel, freundlich zugewandt und mit lebhaften Gesten über ihre beiden Romane, vor allem den von 2003, und über ihr Leben.

Sie setzte einige Akzente. Es wurde deutlich, dass sie mit dem Roman von 2003 schreiben wollte, wie es „damals“ gegen Kriegsende und nach dem Krieg war und wie sie es damals empfand. Die Autorin hat noch immer minutiös genaue Erinnerungen an ihren zeitweiligen Wohnort Munderkingen. Im Rückblick sieht sie ihr früheres Leben (inclusive Studium) als fremd bestimmt. Als sie ihre Assistententätigkeit am Politischen Seminar der Uni Tübingen Ende der 50er Jahre abrupt beendete, tat sie das, um in einer eigenen Familie endlich selbstbestimmt zu leben – ein Ziel, das sich dann infolge der Kinder, die sie bekam und aufzog, wohl doch nicht so wie geplant erreichen ließ; irti Roman 2003 spricht sie von Kindern als einem „Gefängnis“.

Wenn man das weibliche Publikum im Biberacher Liebherr-Saal sah, lauter bieder-liebe Bücherleserinnen, dann verblüffte ein Bekenntnis der Autorin: Sie führte als Schrecken ihrer Studentenzeit den „Kuppelei-Paragraphen“ an; dieser Paragraph sollte das Zusammensein von unverheirateten Männlein und Weiblein in der gemieteten Studentenbude verhindern und erschwerte es zumindest. Die Autorin bezeichnete als Ergebnis dieses Paragraphen: „Ich bin um meine Jugend gebracht worden“. Man gewann den Eindruck, dass erotische Libertinage für die Autorin von „Draginja Dorpat“ unvergleichlich wichtiger war als für viele weibliche Wesen heute, dass „Draginja“ es als schlimmen Eingriff in u ihr Leben empfand, dass sie nicht einfach mit einem Mann ins Bett hüpfen konnte, wie sie das damals vielleicht wünschte. Ihr erotisch angehauchter Erstling „Ellenbogenspiele“ (1966) drückte im Übrigen laut ihrer Aussage am Mittwoch eher Wunschträume als Erfahrungen aus. Der etwas libertine Roman erreichte damals, kurz vor dem Auftauchen der „Kommune I“, eine sagenhafte Auflage von 75.000 Exemplaren.

Auf die Frage, warum sie jenen Roman geschrieben habe, sagte die Autorin jetzt, als 72-Jährige: Sie habe sich selbst beweisen wollen, dass sie auch zu anderen Aufgaben imstande sei als Kinderhüten, zumal ihr ursprünglicher Berufstraum „Journalistin und Politikerin“ gelautet habe. Ihr Vorbild war der Journalist und Politiker Matthias Erzberger. Ihre Munderkinger Oma hatte ihr von ihm erzählt; er war ein – im Effekt glückloser – Verehrer der schon mit einem Munderkinger Gastwirt verheirateten Oma. Ruth Knaak hat laut „Spiegel“ (Ausgabe 5 / 2004) unter ihrem bürgerlichen Namen im Jahr 1997 ein Buch über Neurodermitis und 1998 einen Ratgeber „Erbarmen mit den Männern“ veröffentlicht, der „Prostata-Probleme“ behandele.

20.02.2004 | Allmendinger Versicherungsmakler kennt Frau von Fußballer Oliver Kahn

„BILD” bleibt dran. Gestern war wieder mal das Bäumchen-wechsle-dich Spiel in der Familie des deutschen Nationaltorwarts Oliver Kahn ein Thema. Dabei schnorrte BILD bei „Bunte”. Der Ex-Allmendinger Ver­sicherungsmakler Thomas S. (38) hat sich in der „Bunten” über sein Verhältnis zu Frau Kahn ausgelassen. Das vermeldet BILD groß. Laut Bild will S. „Simones Ruf als Liebesräuberin retten” (was immer das heißen mag; vf blickt‘s nicht). – Weil Kahn-Fans ihn als „Titan” bejubeln, erklärt BILD unseren Ex-Allmendinger zum „Bett-Titan von Frau Kahn.”

16.02.2004 | „The Mackeys“ aus Michigan begeisterten in der Christuskirche

Kommentar von Veit Feger im Anschluss an den Bericht

MUNDERKINGEN (hog) – „The Mackeys“ aus Michigan begeisterten am Freitag in der Christuskirche ihre Zuhörer. Die Zwillinge Amy und Julie und ihre Band spielten von 20 bis nach 22 Uhr vor einem fast die Kirche füllenden Publikum.

Die Zwillinge nennen ihre Musik .Americana“, will sagen: Einflüsse kommen vom Country, vom Bluegrass, aus dem Jazz, aus irischer Folklore. Die beiden Frauen gefielen durch ihre wunderschönen Stimmen und ihren herausragenden Harmoniegesang. Begleitet wurden sie von einem Schlagzeuger, einem Gitarristen und einem deutschen Musiker mit Fiddle und Mandoline.

Einige der von dem Duo selbst komponierten Lieder: „AB I Ever Wanted Was You“ ist ein Lied um eine geheime Liebe: Amy freut sich auf die Berührung seiner Haut und möchte wissen, ob er das gleiche für sie empfindet. – »Still Haunts Me“ beschreibt eine vergangene Beziehung, auf die man mit gemischten Gefühlen zurückblickt, Gefühlen von Schuld, Verlust, vertanen Chancen. In Smoke & Mirrors“ wacht einer desillusioniert auf und ärgert sich, dass der Partner nicht so ist, wie er sich das gedacht hat. – Ein Highlight war auch „Dixie Wire“, ein Lied um eine heiße Nacht im Süden. Natürlich spielten die Mackeys auch ihren Nummer-1-Hit „Kentucky Wind.“ Nicht nur die leisen Töne waren gefragt, auch schnellere Stücke gab’s: „My Train“, Stop The World And Let Me Off“ von Wayton Jennings; das Publikum klatschte gerührt mit.
Friedrich Hog

Anmerkung vf:

 Auch Zeitungsmacher Veit Feger hörte das Konzert – vielleicht verlockt von der Ankündigung, da würden „Angels“, Engel, auftreten. Und auf einem Foto sahen die beiden Sängerinnen auch so schön und schön langhaarig aus. – vf muss gestehen: So gefällig präsentiert (allenfalls ein bisschen zu laut) erlebte er die United States selten: Hohe Gesangskunst, Vielfalt der Stile, amüsante Performance (auch wenn letztere auf Provinzial-Amerikanisch gesprochen ist und ein biederer Schwabe sie nicht versteht). Aber dann muss unbedingt erwähnt werden, dass die vier US-Gäste in einem Musiker aus Aschaffenburg einen genialen Geiger, Banjo und Gitarre-Spieler eingefangen hatten: Alles auswendig, perfekt in Strich und Picking, perfekt im Sentiment, perfekt in der Anpassung an die „Leaderinnen“ und die anderen Musiker. – Und das, obwohl der Musiker nie zuvor mit der US-Band geprobt hatte und vor den bundesdeutschen Konzerten nur die Koordinationspläne (.Sheets“) und CDs der US-Frauen kannte. So war dieser Abend auch eine schöne amerikanisch-deutsche Gemeinschaftsleistung.

13.02.2004 | Erbacher Bürgermeister gegen Finanzamts-Zuordnung nach Ehingen

ERBACH / EHINGEN (vf) – Der Erbacher Bürgermeister Roth erhebt beim Ministerpräsidenten des Landes Protest dagegen, dass die Bürger von Erbach künftig, nach einer Erweiterung des Ehinger Finanzamts, ihre Steuerangelegenheiten Im Ehinger statt wie bisher im Ulmer Finanzamt erledigen sollen.

Bekanntlich hat sich Landtagsabgeordneter Karl Traub sehr dafür eingesetzt, dass Ehingen nicht immer nur Behörden an andere Orte verliert, sondern- im Fall des Ehinger Finanzamts – eine Behörde in der Stadt bleibt und zu diesem Zweck eine regional erweiterte Kompetenz und in der Folge mehr Mitarbeiter erhält. In Ulm gefällt es einigen Personen nicht, dass zu diesem Zweck 22 Arbeitsplätze nach Ehingen verlegt werden; siehe dazu unseren Text auf dieser Seite, mit Aussagen der Ulmer CDU-Abgeordneten Stolz. Nun meldet sich aber weit empörterer Widerspruch gegen die vorgesehene Kompetenzen Erweiterung des Ehinger Finanzamts, aus Erbach. Bürgermeister Roth findet es schlimm, dass seine Erbacher künftig aufs Ehinger statt aufs Ulmer Finanzamt gehen sollen. Er sieht die Beziehungen von Erbach nach Ulm in jeder Hinsicht größer, wichtiger, enger als die nach Ehingen und legt das in einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten Teufel dar. Roth schreibt u.a.: „Die Stadt Erbach gehört zum Alb-Donau-Kreis, grenzt aber direkt an Ulm an. Als unmittelbarer Nachbar sind wir stark nach Ulm orientiert. Nicht umsonst hat das Land Baden-Württemberg bei der letzten Fortschreibung des Landesentwicklungsplanes Erbach nicht dem ländlichem Raum, sondern dem, Verdichtungsraum Ulm zugeordnet. Wir sind Mitglied im Nachbarschaftsverband Ulm, mindestens 75 Prozent unserer Pendler arbeiten im Großraum Ulm / Neu-Ulm, im gleichen Umfang besuchen Schüler weiterführende Schulen in Ulm, unsere Wirtschaft hat ihre Partner im Raum Ulm / Neu-Ulm, das kulturelle Angebot und Freizeitverhalten ist eindeutig Richtung Ulm orientiert. In 8 Minuten kommt man vom Erbacher Bahnhof zum Hauptbahnhof Ulm. Will man von Erbach nach Ehingen so muss man auf der Buslinie dafür mindestens 45 Min. aufwenden. – Ist die Verkehrung gewachsener Verflechtungen bürgernah? Wo bleibt hier die Effizienz für die Bürger? Sie können künftig den Gang zum Finanzamt nicht mehr kombinieren mit dem Weg zur Arbeitssttätte, zum Schulort, zum Geschäftspartner. … Dies ist blanker Unsinn. Egoismus von Behördenchefs und Mandatsträgern zu Lasten der Bürgernähe und des Bürgers sind nicht vermittelbar. Dies schafft keine klaren Strukturen, dies ist weder wirtschaftlich noch effizient. Ich bitte Sie dringend diese Entscheidung zu revidieren. Sie hat mit den Zielen der Verwaltungsreform überhaupt nichts zu tun. Sie entspricht allein dem Bestreben nach Besitzstandswahrung über die Köpfe von Betroffenen hinweg. – Machen Sie diese unsinnige Entscheidung schnell rückgängig.

12.02.2004 | Valentins-Webseiten-Pogrammierer arbeitet in Ehingen

EHINGEN (vf / fe) – Die Ehinger SZ bat gestern um Beiträge zum Thema „Valentinstag“ und erhielt eine Rückmeldung aus dem Ehinger Volksbank, von deren Marketing- und Computerfachmann Ferlesch, der in seinem früheren Heimatort Krumbach in Bayerisch Schwaben speziell mit dem Heiligen Valentin zu tun hatte… und ein bisschen über die von ihm Vorjahren mitgestaltete Website zum Valentinstag noch immer zu tun hat.

Als die damalige Schülerin Uschi Alford vor vielen Jahren im Krumbacher Kirchenarchiv alte Unterlagen über die Überführung einer Reliquie aus Terni / Italien nach Krumbach fand, konnte sie es zuerst nicht glauben, dass es sich um Gebeine eines heiligen Valentins handelte, dessen Festtag am 14. Februar Millionen Menschen begehen und dessen Tag Milliarden in die Kassen der Geschenke- und Süßwarenindustrie spült. – In Krumbach schien der Kirchenheilige vergessen. Kein Hinweis, kein Blumenstrauß wiesen auf die letzte Ruhestätte des Patrons der Verliebten hin.

Dann meldete Sankt Valentin (jedenfalls seine Krumbacher Spezialausgabe, es gibt nämlich auch noch anderswo Reliquien des oder der Heiligen) selbst zu Wort, 1996, über eine eigene „Seite“ des damals noch jungen Mediums Internet. Seitdem interessiert sich vor allem die nationale und internationale Presse für die Stadtpfarrkirche Sankt Michael; und schon manches verliebte Pärchen hat nach Krumbach eine „Val-fahrt“ angetreten.

Dem Valentin gab damals Dino Butz aus Ulm in der Website ein lustiges, nicht gerade heiligmäßiges Gesicht: „Ich bin von Freunden gebeten worden, einen Valentin  zu entwerfen“, erzählt Butz. Seitdem führt die Figur des Cartoonisten auf „www.sankt-valentin.de„ durch die Seiten der Web-Site, erklärt, was es mit dem Valentinstag auf sich hat oder gibt „Tipps rund um die Liebe.“ – Und auch ein Inzwischen-Ehinger war beteiligt, Martin Ferlesch: „Damals habe ich die Codes noch mit einer normalen Textverarbeitung geschrieben,“ erklärt Martin Ferlesch, da gab es noch keine eigenen Programme für die Erstellung von Sites.

Was ursprünglich nur als Spielerei gedacht war, entwickelte ungeahnte Ausmaße. „Im ersten Jahr haben wir einen Tag vor dem Valentinstag den ganzen Server zum Absturz gebracht. So groß war der Andrang, als ein großer Internetanbieter die Valentinsseite zur Seite der Woche erkor“, erzählt Ferlesch.

Ehrungen und Empfehlungen gab es seitdem genug. Im Februar steuern Tausende die Webseiten an, sei es dass sie sich über die Ursprünge des Valentinstages etwas erzählen lassen wollen oder sei es, dass sie sich Ideen für eine Valentinstagsüberraschung holen. • Mittlerweile kommen Internet-Besucher bis aus Amerika. Dafür sorgt Uschi Alfords Übersetzung, denn aus der Schülerin ist mittlerweile eine Englisch-Lehrerin geworden. Und auch eine andere Sache hat sich geändert, seit der Krumbacher Valentin im Netz präsent ist: Die Floristen der Stadt legen zum Valentinstag ihrem Geschäftsbringer Nr. 1 Blumen an seinem gläsernen Sarg ab, je zum Valentinstag. – Auch die Ehinger SZ profitierte für ihre Angaben in der gestrigen Ausgabe von der Website aus der „Feder“ von Ferlesch. Noch ein Kuriosum: Ursprünglich hatten die Site-Macher auch eine Adresse für elektronische Zuschriften
auf ihrer Seite. Die haben sie inzwischen entfernt. Da wollte nämlich ein Mädchen wissen, was der Heilige Valentin empfehle für die Rückgewinnung ihres Liebsten; wenn der Heilige keinen Rat wisse, wolle sie das Zeitliche segnen. -Tja, da war es doch besser, keine Adresse von Sankt Valentin auf der Website zu hinterlassen – wusch, weg damit.


Dieser Comic stellt angeblich den Heiligen Valentin in seiner Krumbacher Version dar, gezeichnet von einem Ulmer Cartoonisten und ins Netz gestellt von dem Ehinger Martin Ferlesch.

Nachtrag 2024: Derzeit scheint M. Ferlesch, Ulm, hauptberuflich Wahlkampforganisator zu sein.

11.02.2004 | Stadtschreiber-Posten ausgelobt. Die Wunderstadt Ehingen

(vf) – Der Schriftsteller-Verband des Landes mit Sitz in Markgröningen bietet in seiner Verbandszeitschrift „Die Feder’ einen dreimonatigen literaturbezogenen „Stadtschreiber“- Posten in Ehingen an. Bewerben dürfen sich nur Mitglieder des Verbandes. Das Ende der Bewerbungsfrist ist der 31. März. Die Bewerbungen sind zu richten an den stellvertretenden Vorsitzenden des Verbandes, Josef Hoben, der teils in Rottweil, teils im Ehinger Kolleg St. Josef wohnt.

Der künftige (literarische) Stadtschreiber kann drei Monate im Kolleg St. Josef umsonst essen und wohnen und erhält monatlich tausend Euro Ehrensold. Er muss dafür aber auch die meiste Zeit in Ehingen präsent sein, muss auf Bedarf vor Schulklassen sprechen, aus eigenen Texten öffentlich vortragen etc. Schriftstellerverbands-Vize Josef Hoben genießt selbst derzeit die Gastfreundschaft der Ehinger Kirchlichen Einrichtungen „Konvikt / Josefinum“; sein einstiger Ehinger Klassenkamerad Baumgärtner leitet die beiden Internate. Hoben weiß wohl, dass ein solcher Stadtschreiber-Posten nicht extrem begehrt ist, vor allem dann nicht, wenn so viele Bedingungen an die Zuteilung geknüpft sind wie in dem vorliegenden Ausschreibungstext. Und so schildert Hoben in der „Feder“ die Vorteile des Kollegs und der Stadt Ehingen ausführlich in den rührendsten, stellenweise auch ironischen Tönen. An Ehingen empfiehlt der Schriftsteller Hoben unter anderem „die hohe Wirtshausdichte, drei noch im Betrieb befindliche Brauereien, herbstliche Nebel, so viele Kebab-Buden wie Schlecker-Filialen, kopftuchtragende Mädchen und Frauen.“ „Legendär ist die gepfefferte Hausmacher-Schwarzwurst von Metzgermeister Götz,“ das dunkle „Rößle“-Bier, die Seelen der Bäckerei in „Bucks Höfle“, die „Freundlichkeit der meist blondgelockten Bäckerei-Verkäuferinnen schon am frühen Morgen und die urologische Abteilung des Krankenhauses.“

Metzgers Rauswurf aus Konvikt Hoben weiß auch, dass die Grünen in Ehingen einen Landesparteitag abgehalten haben und dass ihr früher prominenter Politiker Oswald Metzger, Schussenried, seine „politische Karriere nach seinem Rauswurf aus dem Ehinger Konvikt’„ begann. (Josef Hoben selbst, vom Bodensee stammend, war früher Gymnasiast und Josefinist in Ehingen und hat Erlebnisse aus dieser Zeit literarisch verwertet).

Am Kolleg, dem Wohnort eines künftigen Ehinger Stadtschreibers, rühmt Hoben unter anderem, dass das Haus immerhin über vier Klaviere verfügt. „Neben dem Direktor ist der fußballbegeisterte Hausmeister die wichtigste Person im Kolleg.“

Im Spätherbst unterhielt sich Josef Hoben mit dem Ehinger Zeitungsmacher vf; vielleicht führte dieses Gespräch und die nicht unkritische Besprechung eines der Hoben‘schen autobiografischen Romane durch vf dazu, dass Hoben in seinem Ausschreibungstext vom „äußerst literaturinteressierten und belesenen Besitzer der Schwäbischen Zeitung Ehingen“ schwärmt („Danke für die Blumen“, dees goht nadierlich naaa!). Josef Hoben weist auch schon mal darauf hin, dass vom 16. bis 18. Juli in Ehingen Schriftstellertage stattfinden. Unterstützt werden diese Tage von der Stadt Ehingen, dem Kolleg St. Josef und dann – eine recht launige Versammlung: vom „Förderkreis deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg, vom Friedrich-B ödecker-Kreis, von der ver.di Landesbezirksgeschäftststelle Stuttgart und dem Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart“… Veit Feger

05.02.2004 | Jede Menge neue Zünfte

MUNDERKINGEN (vf) – Die Munderkinger haben einiges extra, und so auch ihren Glompigen: Der ist hier eine Woche früher als anderswo, nämlich am 12. Februar. Und die seit einigen Jahren bestehende „Fasnetsgesellschaft Glompiger Donnschtig“ macht natürlich auch dieses Jahr wieder was los.

Dieses Jahr befasst man sich mit den vielen ständig neu entstehenden Narrenzünften, die sich über ihr Brauchtum nicht genug tun können. Die Fasnetsgesellschaft stellt dieses Jahr also jede Menge neuer Narrenzünfte auf die Beine und hat auch schon die Namen dazu.

Da wird es die „Loreley-Hexen“ geben (Kinder vom gleichnamigen Kindergarten). Und wie es sich gehört, haben alle neuen Zünfte auch jeweils ihren eigenen Narrenruf, diesfalls „Loreley – Hexhex“. – Die neue „NZ Donautaucher“ wird vom Städtischen Kindergarten losgeschickt und hört auf den Ruf „Blubb Blubb“. – Die „Riedblick-Kobold-Feen“ kommen vom katholischen Kindergarten und hören auf „Fee-kobold – hee“, die Gruppe von Sepp Huber heißt „Balken-Bieger“ und hört auf „Sprich – Beitl“, die „Ried-Hasen“ kommen von der närrischen Aktionsgemeinschaft „Mon-Ves“ und hören auf „Hase – Hüpf“. Der „Ratskeller“ entsendet die „Ratskeller-Hocker“ (der Ruf wurde nach den Vornamen der beiden Wirtinnen entwickelt: „Paula – Ella“), der Fasnetsliederkranz stellt sich vor als „Roßmarkt-Rossbolla-Glauber“ (Ruf „Ross- Bolla“), die MKK kreiert die „Weitzmann-Goischtr“, das Jugendhaus die „Schwemmstoli Nixa“, die Jauner die „Stadt-Mauser“, Motzgaried (aus dem Pfarrhaus) entwickelt die neue Zunft Käs-Köpf, die Gruppe Wald erfindet das neue Brauchtum der „Wald-Hutzla“. Weitere Zünfte jede Menge sind erwünscht und können sich nachmelden, beim Huber Sepp, Telefon 2231 oder 4308.

Extra Bauchtumsvorführungen
Zunftmeister-Empfang ist um 12 Uhr in der „Rose“, der Umzug der neuen Zünfte beginnt um 14 Uhr am Bahnhof und endet im Alten Schulhof, dort folgt ein „Brauchtumsnachmittag“ mit „Brauchtumsvorführungen“. Dann wird die Stadt vollständig verdunkelt, der Nachtumzug löst sich beim Melber-Sepp auf. ….

03.02.2004 | Draginja Dorpat im Gespräch

BIBERACH (vf) – Die Autorin „Draginja Dorpat“ stellt sich am Mittwoch, 18. Februar, in .der Stadthalle Biberach dem Gespräch mit dem örtlichen Kulturdezernenten Biege und dem SWR-Redakteur Wolfgang Niess. Der Eintritt ist frei. – Dorpat (derzeit mit bürgerlichem Namen Ruth Knaak, geborene Friedel) hat vergangenes Jahr einen autobiographisch bestimmten Roman veröffentlicht (die SZ Ehingen berichtete gleich nach der Veröffentlichung). In der SPIEGEL-Ausgabe der vergangenen Woche kam eine geradezu hymnische Besprechung. Auch sonst erhält die Autorin viel Lob; der kritische Text in der SZ Ehingen war anscheinend eine ziemliche Ausnahme. –

In der Ankündigung des Autorenabends durch die Biberacher VHS heißt es, ein Teil der Erinnerungen spiele „im Oberschwäbischen (ganz in der Nähe Biberachs)“. Diese „Nähe“ lässt sich einfach und genau benennen: in Munderkingen und ein bisschen in Ehingen, wo die Autorin von Munderkingen aus das Gymnasium besuchte. Anmerkung: Die wahre Bedeutung von Pseudonymen lässt sich schwer geheim  halten. Der Tübinger Verleger, bei dem der Roman vom „Küssen“ vergangenen Spätsommer erschien, hatte noch die Vorschrift der Autorin befolgt, ihr Pseudonym nicht zu lüften – inzwischen hat sich das gegeben.

30.01.2004 | Eine Latte Anklagen – Unerlaubter Waffenbesitz u. a.

SCHELKLINGEN / ULM (eb/sz) –  Gestern Nachmittag stand ein 59-jähriger Mann aus einem Schelklinger Teilort vor dem Ulmer Richter, angeklagt des unerlaubten Waffenbesitzes, der Unterschlagung, des Fahrens ohne Führerschein, des Missbrauchs von Titeln… – Der Mann hatte laut Anklage in seinem Keller zahlreiche Waffen, Zubehör, Patronen. Dies stellte die Polizei bei einer Wohnungsdurchsuchung im Januar 2003 fest. Während ein Sachverständiger fast alle Waffen für funktionsfähig erklärte, war nach Ansicht des Angeklagten nur eine einzige funktionsfähig, der Rest sei „Schrott“ gewesen.

Die Anklage der Unterschlagung betraf einen seltsamen Vorgang: Der Mann soll im Sommer 2002 seiner damaligen Haushälterin einen Porsche im Wert von 64.000 Euro geschenkt haben. Nach Aussage der damaligen Haushälterin, die jetzt im südlichen Oberschwaben lebt, habe der Angeklagte den Porsche ihr aber nicht überlassen, sondern ins Ausland verschoben. Der Angeklagte: Ich habe das Fahrzeug der Frau nie geschenkt.

Die Anklage „Missbrauch von Titeln“ bezog sich darauf, dass der gelernte Elektromaschinenbauer sich gegenüber einer Bank als Diplomingenieur ausgegeben haben soll. Den Anklagepunkt „Fahren ohne Führerschein“ gab der Angeklagte zu.

Die Verhandlung war bei Redaktionsschluss noch nicht abgeschlossen; wir werden morgen weiter berichten.

Kein Freund von Pressefreiheit

Der Angeklagte hat sich der Ehinger SZ-Redaktion dadurch unvergesslich gemacht, dass er mehr als irgendjemand sonst in den letzten dreißig Jahren versuchte, deren Berichterstattung zu bekämpfen, zumindest zu erschweren, zunächst durch eine Anzeige bei der Polizei (die dann aber bereits auf der Ebene des Staatsanwalts zurückgewiesen wurde), dann durch eine Intervention beim Deutschen Presserat; dieser begutachtete die Veröffentlichungen der SZ und befand sie nach eingehender Prüfung als allen journalistischen Standards entsprechend. Die SZ hatte damals berichtet, dass der gute Mann bei seinem Haus eine Art Panzer stehen hatte. Nach Ansicht des jetzt Angeklagten war auch dieser Spähpanzer selbstredend „funktionsunfähig“.

Dem Ehinger SZ-Verantwortlichen vf hat sich aus dieser Zeit die Erinnerung eingeprägt, dass das Dorf damals so etwas wie eine Mauer des Schweigens oder der Angst um den jetzt Angeklagten errichtete, eine Mauer, die sich anfühlte wie das, was man sonst als sardische oder sizilische Zustände bezeichnet.