(vf) Wir setzen unseren Rückblick ins Frühjahr 1979 – vor 25 Jahren – zurück. Was gibt’s Neues im Raum Ehingen – soweit es in der Ehinger Heimatzeitung steht?
Ein neues Probenheim wird vom Musikverein Unterstadion eingeweiht. 68 Instrumentalisten unter 18 Jahren und 40 über 18 gehören dem Verein an. Binnen kurzem ist das Probenheim ausgebucht.
Es gibt eine erste „Ehinger Jazznacht“ im März 1979. Einer der Akteure: der junge Vibraphonist Wolf gang Lackerschmid, der jetzt wieder in Ehingen auftrat; er lebt und arbeitet inzwischen schon lange in Augsburg.
Ein Abend mit türkischen Gedichten und Liedern wird von der Ehinger VHS und ihrem noch jungen Leiter Karl-Otto Schöfferle angeboten. Die Ehinger Türken sollen gezielt mit Flugblättern eingeladen werden. Eine Turkologin der Freien Universität Berlin und ein Ulmer VHS-Mitarbeiter werden den Abend gestalten.
Das Forstamt Ehingen war einige Zeit nach Munderkingen verlegt und zieht im Frühjahr 1979 wieder nach Ehingen zurück, in den Wolfertweg.
Einen „Bischofstag“ veranstalten das Ordinariat Rottenburg und das Dekanat Ehingen in der Ehinger Stadthalle.
Ein Flüchtling aus Chile liest im Ehinger Kolpinghaus vor. Veranstalter des Abends ist die Ehinger Amnesty-International-Gruppe. Sergio Vesely, geboren 1952, also damals 27 Jahre alt, hat bereits zwei Jahre Haft und weitere Jahre Verbannung auf dem Buckel. Mit ihm zusammen tritt der junge Ulmer Autor Urs Fiechtner auf, der in Frankfurt den „Friedenspreis der alternativen Buchmesse“ erhalten hat. – In einem weiteren Amnesty Abend im Frühjahr 79 spricht Norbert Lausberg, Tübingen, über Menschenrechtsverletzungen in Argentinien.
Angehende katholische Geistliche werden zunächst zu Diakonen geweiht. Eine solche Diakons weihe findet im Frühjahr 1979 in Ehingen statt, einer der Diakone ist Kaspar Baumgärtner.
Die Pfarrkirche Ersingen soll renoviert werden. Ein Wort mitzusprechen hat der Kirchenbezirk Biberach. Die Synodalen stimmen zu. Geschätzte Kosten im Fall Ersingen: 388.000 Mark. In Kirchen soll eine Reservistenkameradschaft gegründet werden und den alten Kriegerverein wiederzum Leben erwecken. Elektromeister Walter Cremans von der Ehinger Kameradschaft kommt und betont: ‘Wir sind keine Säbelrassler“. – Die Gründung klappt nicht Die aus Unterwilzingen stammende Ordensfrau Maria Ambrosildis Gotterbarm ist seit 15 Jahren zum ersten Mal wieder auf Heimatbesuch. Sie ist Mitglied der Steyler Missionare seit 1952 (Profess-Ablegung 1960 im damaligen Kloster Oberdischingen) und lebt seit 1962 in Argentinien. Sie wurde damals nach dem Sprachenlernen von ihrem Orden an die Katholische Universität Parana zum Volkswirtschaftsstudium geschickt und unterrichtet inzwischen selbst. Ende 1978 wurde sie zum 8. Generalkapitel des Ordens nach Rom berufen und nützte das dann zu einem Besuch in der Heimat. Der gebürtige Grundsheimer Franz Laub, geboren 1906, ist als Missionar und Kirchenbauer in Südwestafrika Ende 78 gestorben und wird jetzt im Frühjahr 79 gewürdigt. Laub hat zahlreiche Kirchen, Missionsstationen und Schulen geplant und miterrichtet. Als 22-jähriger Wagner war er in den Orden der Hünfelder Oblaten eingetreten und war fast fünfzig Jahre in Afrika tätig, bis zu seinem Tod.