LAUTERACH / TALHEIM (bur) Vor zwanzig Jahren wurde im Rahmen der Flurbereinigung wenige hundert Meter westlich von Talheim ein Teich angelegt. Heute wachsen hier dicht an dicht Schiff und andere Wasserpflanzen; der einstige Teich ist zum Feuchtgebiet geworden. – Die Gemeinde Lauterach fragte vor einigen Jahren beim Alb-Donau-Umweltamt nach, ob das „Biotop“ ausgemäht werden solle. Die Zuständigen verneinten.
Die Mitarbeiter der Flurneuordnungsämter sind verpflichtet, im Rahmen von laufenden Verfahren sogenannte Ausgleichsmaßnahmen einzuleiten: Die durch die Neuordnung entstandenen ökologischen Schäden sollen durch die Bepflanzung mit Hecken und Bäumen und das Anlegen von (Feucht-)
Biotopen gemindert werden. Im Fall „Talheim“ führten die Flurneuordner vor zwanzig Jahren ein westlich des Dorfs fließendes Bächlein in einen eigens ausgebaggerten Teich. Oberhalb dieses Sees wurde eine Sitzbank für Spaziergänger aufgestellt.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelte sich der See zu einem ganz andersartigen „Biotop“: Im Wasser wachsen viele Pflanzen, am Ufer gedeiht das Gehölz; Lebensraum für viele Tierarten ist entstanden, „Libellen und anderes Kleingetier sind dort zuhause“, sagt der Lauteracher Bürgermeister Gebhard Jörg.
Die Flurneuordner übergeben nach Abschluss ihrer Verfahren die von ihnen geschaffenen Biotope der jeweiligen Gemeinde. „Im Regelfall werden die Biotope gepflegt“, sagt ein Mitarbeiter der Neuordnungsbehörde auf Nachfrage der SZ, „entweder von der Gemeinde oder von beauftragten ehrenamtlichen Naturfreunden oder Albvereins-Mitgliedern.- Das Talheimer Biotop soll erst ausgemäht werden, wenn es zugewachsen ist und kein Wasser mehr durchfließt. Mit diesem Eingriff will man dann den Lebensraum für Kleinlebewesen erhalten, sagt Bürgermeister Jörg auf Anfrage.

„Gestern“ und heute: das gleiche Gelände nahe Talheim, mit Blick auf die südlich liegende Obermarchtaler Klosterkirche. Vor zwanzig Jahren eine schone klare Wasserflache, heute zugewachsen und bis in einigen Jahren wahrscheinlich völlig verlandet. Der Zeitgenosse vf fragt sich: Hat man da nicht vor zwanzig Jahren eine Menge Steuergeld rausgeschmissen? Heute redet man verschleiernd von „Biotop“.
Fotos: Links Ehinger SZ-Archiv / rechts: Burgmaier, März 2004