EHINGEN (vf / fe) – Die Ehinger SZ bat gestern um Beiträge zum Thema „Valentinstag“ und erhielt eine Rückmeldung aus dem Ehinger Volksbank, von deren Marketing- und Computerfachmann Ferlesch, der in seinem früheren Heimatort Krumbach in Bayerisch Schwaben speziell mit dem Heiligen Valentin zu tun hatte… und ein bisschen über die von ihm Vorjahren mitgestaltete Website zum Valentinstag noch immer zu tun hat.
Als die damalige Schülerin Uschi Alford vor vielen Jahren im Krumbacher Kirchenarchiv alte Unterlagen über die Überführung einer Reliquie aus Terni / Italien nach Krumbach fand, konnte sie es zuerst nicht glauben, dass es sich um Gebeine eines heiligen Valentins handelte, dessen Festtag am 14. Februar Millionen Menschen begehen und dessen Tag Milliarden in die Kassen der Geschenke- und Süßwarenindustrie spült. – In Krumbach schien der Kirchenheilige vergessen. Kein Hinweis, kein Blumenstrauß wiesen auf die letzte Ruhestätte des Patrons der Verliebten hin.
Dann meldete Sankt Valentin (jedenfalls seine Krumbacher Spezialausgabe, es gibt nämlich auch noch anderswo Reliquien des oder der Heiligen) selbst zu Wort, 1996, über eine eigene „Seite“ des damals noch jungen Mediums Internet. Seitdem interessiert sich vor allem die nationale und internationale Presse für die Stadtpfarrkirche Sankt Michael; und schon manches verliebte Pärchen hat nach Krumbach eine „Val-fahrt“ angetreten.
Dem Valentin gab damals Dino Butz aus Ulm in der Website ein lustiges, nicht gerade heiligmäßiges Gesicht: „Ich bin von Freunden gebeten worden, einen Valentin zu entwerfen“, erzählt Butz. Seitdem führt die Figur des Cartoonisten auf „www.sankt-valentin.de„ durch die Seiten der Web-Site, erklärt, was es mit dem Valentinstag auf sich hat oder gibt „Tipps rund um die Liebe.“ – Und auch ein Inzwischen-Ehinger war beteiligt, Martin Ferlesch: „Damals habe ich die Codes noch mit einer normalen Textverarbeitung geschrieben,“ erklärt Martin Ferlesch, da gab es noch keine eigenen Programme für die Erstellung von Sites.
Was ursprünglich nur als Spielerei gedacht war, entwickelte ungeahnte Ausmaße. „Im ersten Jahr haben wir einen Tag vor dem Valentinstag den ganzen Server zum Absturz gebracht. So groß war der Andrang, als ein großer Internetanbieter die Valentinsseite zur Seite der Woche erkor“, erzählt Ferlesch.
Ehrungen und Empfehlungen gab es seitdem genug. Im Februar steuern Tausende die Webseiten an, sei es dass sie sich über die Ursprünge des Valentinstages etwas erzählen lassen wollen oder sei es, dass sie sich Ideen für eine Valentinstagsüberraschung holen. • Mittlerweile kommen Internet-Besucher bis aus Amerika. Dafür sorgt Uschi Alfords Übersetzung, denn aus der Schülerin ist mittlerweile eine Englisch-Lehrerin geworden. Und auch eine andere Sache hat sich geändert, seit der Krumbacher Valentin im Netz präsent ist: Die Floristen der Stadt legen zum Valentinstag ihrem Geschäftsbringer Nr. 1 Blumen an seinem gläsernen Sarg ab, je zum Valentinstag. – Auch die Ehinger SZ profitierte für ihre Angaben in der gestrigen Ausgabe von der Website aus der „Feder“ von Ferlesch. Noch ein Kuriosum: Ursprünglich hatten die Site-Macher auch eine Adresse für elektronische Zuschriften
auf ihrer Seite. Die haben sie inzwischen entfernt. Da wollte nämlich ein Mädchen wissen, was der Heilige Valentin empfehle für die Rückgewinnung ihres Liebsten; wenn der Heilige keinen Rat wisse, wolle sie das Zeitliche segnen. -Tja, da war es doch besser, keine Adresse von Sankt Valentin auf der Website zu hinterlassen – wusch, weg damit.

Dieser Comic stellt angeblich den Heiligen Valentin in seiner Krumbacher Version dar, gezeichnet von einem Ulmer Cartoonisten und ins Netz gestellt von dem Ehinger Martin Ferlesch.
Nachtrag 2024: Derzeit scheint M. Ferlesch, Ulm, hauptberuflich Wahlkampforganisator zu sein.