RAUM EHINGEN (vf) – Hochsommer 2003: weniger Gemeinderatssitzungen, weniger Hauptversammlungen, weniger Feste – also mehr Zeit, einen Blick in frühere Bände der Ehinger Heimatzeitung zu werfen und interessante oder amüsante Nachrichten aus früheren Jahren auszuwählen. Wir gehen wieder 25 Jahre zurück, in eine Zeit, an die sich ein Teil unserer Leser erinnert- – Was fällt SZ-Mitarbeiter vf im Sommer 2003 bei der Lektüre von Zeitungsnachrichten aus dem Sommer 1978 im Raum Ehingen auf?
Granheimer in England. Mitglieder des örtlichen Sportvereins besuchen eine Gemeinde jenseits des Kanals. In Fußballspielen gegen Elfs der „zweiten Division der District League“ werden Tore geschossen von Baier, Frech, Linsenbolz, Buck, Rack, Beiz. Besichtigungsziel ist unter anderem eine große Apfelmosterei. So etwas gibt’s zur Überraschung der Schwaben auch auf der britischen Insel.
Um den Wanderpokal des Ehinger Oberbürgermeisters Wilfried Henger kämpfen verschiedene Ehinger Vereine in einem Geschicklichkeitsturnier.
Bei einem Sommerfest des „SB-Warenhauses Schlecker“ (den Namen Schleckerland gab’s noch nicht) werden vom Veranstalter als Attraktionen hervorgehoben: ein „Berliner Doppeldecker-Bus und die Vorführung von Heißluftherden.
Das „traditionelle Oberstadioner Schlossgartenfest“ findet statt. Der damalige Graf Zdenko von Schönborn stellt den „schattigen Schlossgarten“ auch für einen „Feldgottesdienst“ zur Verfügung. Unter anderem tritt die „Chorgemeinschaft Oberstadion – Obermarchtal – Zwiefaltendorf“ auf. Veranstalter ist der örtliche Liederkranz.
Die Allmendinger Faustball-Abteilung (gibt‘s inzwischen schon lange nicht mehr) veranstaltet ein Turnier auf drei Spielfeldern. Mit dabei ist auch eine Mannschaft der Ehinger Polizei.
Die Munderkinger Bekleidungsfirma Falch versucht nach einem wirtschaftlichen Niedergang jetzt, im Sommer 1978, ein „Comeback“ mit hochwertiger Kindermode. Zugeschnitten werden die Kleidungsteile in Munderkingen, genäht werden sie nicht mehr hier, sondern in Niederbayern und Tunesien, wo die Löhne günstiger sind. Der Kinderkleider-Markenname klingt Französisch, weil das besser klingt und ziehen soll. – Brigitte und Hagen Falch erzählen der SZ einiges aus der Firmengeschichte. „Bis 1974 kam die Herrenwäschefabrik Falch kaum mit der Lieferung nach: „C & A“ orderte beispielsweise auf einen Schlag 60.000 Teile.“ Dann kam der Einbruch infolge billigerer Lieferungen aus der DDR und aus „Entwicklungsländern“. H. Falch: „Quelle-Versand kauft jetzt Hemden in der DDR für 60 Pfennig das Stück und verkauft sie für 4 Mark; für 60 Pfennig bekommen wir gerade den Stoff“, V o r diesem für die Munderkinger Firma schrecklichen Preiskampf arbeiteten 80 Personen in der Bekleidungsfabrik Falch, vorwiegend Frauen. – Die 1200 Quadratmeter früherer Produktionsfläche in Munderkingen sollen jetzt, im Sommer 1978, vermietet werden.
Beim Sommerschlussverkauf 1978 werben in der Ehinger SZ unter anderem die Ehinger Firmen Möbel-Decker, „TV-Hi-Fi Elektro“ Pfeifer, Zweirad-Fahrzeuge Bloching, Auto-Schwaiger, Mieder-und Wäschewaren Steinhauser, Juttas Nähtruhe, Mode Siessegger, Bekleidungshaus Joka-Josten, „Texty“-Moden, Spielwaren Münk, Baumaterialien Schelle, Schuhhaus Cornelius Schleker, Nähmaschinen-Rothenbacher, Radio Cremans. Hausratbedarf Romer, Reste-Quelle, Sportmoden KüNie, Laras Laden, Carl Braun-alles Firmen, die es heute nicht mehr gibt. Einige Firmen halten bis in unser Jahr2003 durch: unter anderen Schuhhaus Brunner, Betten-Krieger, Hofmann Moden, Sanitätshaus Baur, Ega-Boutique, Boschdienst und Gartengeräte Radi. Aus Munderkingen werben damals u.a. folgende Firmen in der Ehinger Schwäbischen Zeitung: die Schuh- bzw. Bekleidungshäuser Müller, Bäuerle, Fuchs, das Lebensmittelgeschäft „IFA -VIVO“. Nochmals Anzeigen:- Das Ehinger „Kurbad Dreher“, Schafmarktstraße, und Heilpraktiker Helmuth Junger, Schulgasse.