FRANKFURT / EHINGEN (vf) – Am Montag starb in Frankfurt im Haus seines gleichnamigen Sohnes Willy Steinle, früherer Ehinger „Traube”-Hotelier. Er war der letzte von sechs Geschwistern, die alle jünger waren als er, aber früher starben.
Willy Steinle ist weit in der Welt herumgekommen; diese Beweglichkeit hat sich an seine drei Söhne weitervererbt: Einer von ihnen lebt in Frankfurt, einer in Montreal/Kanada, einer in Stuart/Florida. Willy Steinle selbst erblickte das Licht der Welt vor bald 95 Jahren in der pakistanischen Großstadt Quetta, das damals zum britischen Weltreich gehörte. In der Folge des ersten Weltkriegs musste die Familie in die deutsche Heimat zurückkehren und kam in den zwanziger Jahren auf den Ehinger Gasthof „Traube”. Willy Steinle führte das Hotel vor allem in der Zeit, nach dem Zweiten Weltkrieg, bis in die Mitte der 1960er Jahre [1966]. Damals sollte das Hotel renoviert werden. Weil das Gemäuer aber zu altersschwach war, wurde es abgebrochen und an seiner Stelle von der Einkaufsgenossenschaft Konsum/Coop ein neues Gebäude hochgezogen, in dem Willy Steinle und seine Frau noch einige Jahre ein Hotel Garni führten. Als W. Steinle in den Ruhestand trat, führte seine Nichte Herta Fronwieser das Garni weiter, bis sie infolge eines Jagdunfalls starb.
Willy Steinle verbrachte die ersten Jahre seines Ruhestands mit seiner Frau in einem Haus am (nach der Familie benannten) Steinlesberg. Nach dem Tod der Ehefrau verlegte Willy Steinle vor einem Jahrzehnt seinen Wohnsitz noch einmal: Er fühlte sich wohl bei Kindern und Enkeln: so gut in Florida wie in Montreal, Frankfurt und bei einer Enkelin im Tessin. Die Nichte Erika Reichelt, die in der „Traube” zur Welt kam und heute 62-jährig in Wartmannsroth/Bayern lebt (ihre Mutter führte zeitweilig im Auftrag der Familie Steinle die Zellstoff-Kantine) schildert ihren Onkel als bis zu letzt fröhlichen, mit sich selbst zufriedenen Menschen.
