27.08.2002 | Ärztin und ,Patienten‘ vor der Fernsehkamera

ROTTENACKER / EHINGEN (vf) Seit vergangenem Jahr arbeitet die in Ehingen geborene Ärztin Dr. Verena Breitenbach in einer Praxis in Rottenacker, Ab Herbst 2002 soll sie sich in einer Sendereihe von „ProSieben“ mit Erkrankungen befassen. Die Sendung wird täglich eine Stunde lang (einschließlich einer Viertelstunde Werbung) ausgestrahlt.

Zunächst ist ein halbes Jahr Sendeperiode für dieses neue „Format“ vorgesehen. Ob die Serie danach fortgesetzt wird, hängt davon ab, ob die Sendung Anklang findet. „Quote“ lautet bekanntlich heute die bei den Fernsehsendern fast alles entscheidende Vokabel, seien es nun „private“ Sendeanstalten oder „öffentlich-rechtliche“. Erster Sendetermin ist der 14. Oktober, 16 Uhr. „Die Personal Help Show“ (so die hauseigene Bezeichnung der Serie) soll die Nachmittagsserie „Clip Mix“ ablösen; die brachte nicht die erwünschten Marktanteile.

Verena Breitenbach erhält viel Unterstützung für die neue Serie: Sie ist sicher die sichtbarste Person der Serie, aber nur eine unter vielen dabei beschäftigten Personen.

Der Serie ist ein ProSieben-eigenes zwanzigköpfiges Redaktions- und Regisseur-Team zugeteilt. Die Redakteure schreiben die Texte für Doktor Breitenbach und für die jeweils zwei „Patienten“, die in der Sendung erscheinen. Die Patienten werden von Schauspielern gemimt; auf diese Weise sollen die wirklichen Patienten vor zuviel zudringlicher Öffentlichkeit geschützt werden. Den Inhalten der Sendungen liegen anonymisierte Erfahrungsberichte aus Arztpraxen zugrunde.

Während der Sendung können die Zuschauer Fragen an den Sender richten; sie können aber nicht während der Sendung die Ärztin befragen, weil die Sendungen auf Halde gedreht und nicht live gesendet werden.

Der Sendetyp „Personal Help Show“ ist in Deutschland neu. Ob er in Amerika schon eingeführt ist (wie das bei vielen anderen Fernseh „Formaten“ der Fall war), konnte uns Verena Breitenbach nicht sagen.

Inhaltlich bedeutsam an der Sendung ist sicher, dass Krankheiten nicht nur als ausschließlich körperliche Vorgänge gedeutet werden; dass also auch.die psychosomatische Seite von Krankheiten ins Blickfeld gerückt wird. Verena Breitenbach hat in München u. a. eine besondere Ausbildung in diesem Bereich absolviert. – Dass sie als „Hauptdarstellerin“ und Fachärztin für die neue Sendereihe ausgewählt wurde, verdankt sich dem Umstand, dass V. Breitenbach bereits mehrfach in Fernsehsendungen als Beraterin mitwirkte (die SZ berichtete). Weil die Sendereihe von einem so umfangreichen Team erarbeitet wird, kann V. Breitenbach auch weiterhin ihre ärztliche Tätigkeit in Rottenacker ausüben; wenn sie ins Studio nach Unterföhring bei München muss, wird sie in Rottenacker durch einen anderen Arzt vertreten. Sein. Im Studio in Unterföhring wird es dann leicht ein Zwölf-Stunden-Tag werden, vermutet sie. Für die Serie sind nicht nur ärztliche Kenntnisse nötigt, sondern vor allem darstellerische. Schon jetzt kümmert sich ein sogenannter Sprachtrainer um die möglichst fernseh-gerechte Aussprache der Ärztin. Obwohl Verena Breitenbach einerseits viele vorgefertigte Texte sprechen soll, muss sie doch versuchen, „authentisch“, „echt“, unverlogen, zu wirken. Dass sie das schafft, glaubt man ihr gern, wenn man sich mit ihr unterhält.