25.07.2002 | Musik und Grafik zu Bildern von F. H. Widmer

EHINGEN (vf) – Die Ehinger VHS unter Karl-Otto Schöfferle versucht mit Unterstützung der Stadtverwaltung, die Erinnerung an einen in Ehingen geborenen Künstler durch die Herausgabe einer CD und einer Audio-Diskette zu fördern.

Auf der CD sind neun Kompositionen von Wolfgang Gentner zu hören; Komposition, zu denen er sich von Bildern Franz Hermann Widmers (1871 – 1940) anregen ließ. Die Titel der Kompositionen entsprechen den Namen der Bilder: „Huldigung, Neckisches Spiel, Weltsehnsucht, Raubblumen, Wassersymphonie, Blumenschlaf, Nacht, Der Blütenräuber, Weltfrieden”. Die Kompositionen sind zwischen anderthalb und vier Minuten lang. Sie werden hörbar gemacht durch Lehrer der Ehinger Musikschule unter Leitung von Christoph Erb. So stellt sich beiläufig die Musikschule in allen an ihr unterrichteten Instrumenten vor.  Der Verfasser dieser Zeilen kann eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den rätselhaften, distanzierten, kühlen Bildern Widmers und einigen der Kompositionen Gentners empfinden. Die kompositorischen Fähigkeiten Gentners sind sicher sehr beachtlich. Eine weitere Diskette (abzuspielen am PC) enthält nicht nur die Kompositionen von W, Gentner, sondern auch die neun „zugrundeliegenden” Ölbilder und deren Umformungen. Der in Ehingen lebende Grafiker und Media-Spezialist Alexander Krezel hat die Bilder eingescannt, teilweise in ihre Bestandteile zerlegt und parallelisiert sie nun auf dem Bildschirm mit Gentner-Musik. Über den Sinn der Zerlegung der Bilder in Bestandteile, die dann über den Bildschirm bewegt werden, kann man geteilter Meinung sein. Sicher nicht schlecht ist die massive Aufhellung der Bilder durch den Grafiker: Die Bilder verlieren ihre (auf den Verfasser dieser Zeilen oft abgestanden wirkende) 19. Jahrhundert-Bräune, sie werden richtig Expressionismus-farbig und wirken nun frisch und bunt. Die beiden Disketten sind käuflich, auf jeden Fall ab Freitagabend.

Zum Foto: An der Gartenfront des einstigen Franziskanerklosters steht seit wenigen Tagen ein Denkmal für F. H. Widmer mit metallenem Portrait, Namen, Geburts-/Sterbedatum und Geburts- und Sterbe-Ort („1872 Ehingen -1940 Göhren“ auf Rügen). Die Büste entstand zu Lebzeiten Widmers in den 1920er Jahren und stand auf Widmers Grab in Göhren. Das Grab wurde inzwischen aufgelöst, zumal Widmer keine unmittelbaren Angehörigen hat. Die Stadtverwaltung Ehingen konnte die Büste von der Gemeindeverwaltung Göhren erwerben und ließ sie nun auf einem behauenen Steinblock vor jenem Gebäude aufstellen, in dem eine Reihe restaurierter Gemälde Widmers zu sehen sind.