15.08.2001 | Test auf dem Bodensee und in Ochsenhausen

EHINGEN (vf) – Am Sonntag beginnt auf dem Marktplatz das erste „Ehinger City Filmfestival“. Veranstalter sind Firmen der Innenstadt und die Stadt Ehingen. Das Vorführgerät, die Beschallungsanlage, die Leinwand und die Stühle liefert der Ehinger Kinobetreiber Torsten Bennewitz.

Er verfügt bereits über einige Erfahrung in Sachen „Open-Air-Kino“. So hat er vor einigen Wochen zwei Tage lang mit seinem Gerät auf einem Bodensee-Schiff Filme gezeigt, und am heutigen Mittwoch geht in Ochsenhausen eine große Open-Air-Veranstaltungsreihe zu Ende. – Von Friedrichshafen aus war Bennewitz mit seinem Vorführgerät auf der modernen Fähre „Euregia“ im Auftrag eines Ravensburger Kino-Betreibers zwei Tage lang unterwegs. Welchen Film zeigte Bennewitz? „Natürlich‚ Titanic‘ “.

Die Ochsenhauser Veranstaltungsreihe dauerte vom 1. bis 15. August. Es hätten drei Tage weniger sein sollen, aber an drei Tagen goss es, und nun werden die ausgefallenen Termine zu Beginn dieser Woche hinten angehängt. Es hätten die Hits der Reihe werden sollen: „Chocolat“, „Pearl Harbor“ und heute Abend „Der Schuh des Manitu“, der auch im Ehinger Kino zu sehen ist. Aufführungsort war das Freigelände neben dem einstigen Fruchtkasten-Gebäude des Klosters. Drinnen werden derzeit Metallarbeiten des Rottweilers Erich Hauser gezeigt: Zwei seiner glänzenden Riesendinger stehen im Freigelände und damit im Bereich der Filmvorführer. Sie mussten eigens gegen Beschädigung versichert werden. (Beiläufig: Eine kleinere Ausfertigung ä la Hauser steht auf dem Ehinger Lindenplatz). – Bewirtet wurden die Ochsenhausener Open-Air-Besucher von einem örtlichen Gastwirt. Der schlechteste Besuchstag während der zwei Wochen sah 80 Besucher (bei acht Grad im Freien); beim besten Termin wurden fast alle sechshundert aufgestellten Bennewitz-Stühle besetzt. Für den in Ehingen tätigen Kino-Chef und den Ochsenhausener Gastronomen steht fest:

Bild: Bauhofmitarbeiter der Stadt haben damit begonnen, für das Filmfestival auf dem Rathausplatz die Bühne aufzubauen. Vor der Rathausfassade wird eine Filmprojektionswand aufgestellt. Der Marktplatz wird zum Rathausplatz hin bestuhlt, dahinter werden Kirbehütten stehen. An den Filmfesttagen wird bewirtet. Unser Bild zeigt Arbeiter an einem Gestell für das Podium. Foto: Oppermann

Nächstes Jahr machen sie wieder so was. Wobei zu berücksichtigen ist, dass es in Ochsenhausen sonst kein Kino gibt. Vergangenes Jahr veranstaltete Bennewitz erstmals eine solche Film-Reihe, damals mit beachtlichen 3.000 Besuchern.

In Ehingen wird Bennewitz seinen Wagen mit Vorführgerät mitten auf den Marktplatz stellen; die 12 auf 6 Meter große Leinwand kommt dann vors Rathaus.

Auch in Ehingen wird bekanntlich bewirtet. Wenn die Ehinger „Session“ vorbei ist, werden Gerät und Stühle nach Laupheim transportiert, wo der dortige Kinobetreiber sich ebenfalls an einem „open air“ versuchen will.

► Nachgefragt. – Der in Biberach wohnende, in Ehingen tätige Kinobetreiber Torsten Bennewitz stellt für das Filmfestival in Ehingen die Geräte.

SZ: Versprechen Sie sich etwas von einer solchen Veranstaltung wie in Ochsenhausen?

Bennewitz: in Ochsenhausen kamen viele Leute, die sonst kaum ins Kino gehen, überdurchschnittlich viel ältere Leute.

SZ: Warum?

Bennewitz: Ein solches ‘Open Air’ mit Bewirtung hat Event-Charakter. Es ist etwas Besonderes, ‘da geht man hin.

SZ: Ich kenne kaum einen Selbständigen, der so wenig klagt und so viel Optimismus ausstrahlt. Bennewitz: „Klagen bringt nichts. Das macht nur die Stimmung schlecht.“