GRIESINGEN / EHINGEN (vf) Andreas Pasini aus Griesingen hat am Mittwoch um 21.30 Uhr aus der Donau bei Ehingen einen 1,44 Meter langen und 38 Pfund schweren Wels (oder auch: Waller) gezogen. – Der größte Wels weltweit, der dieses Jahr geangelt wurde, maß gut zwei Meter; dafür musste man aber bis nach Kasachstan reisen, wie Pasini einem Fischer-Fachblatt entnahm.
Für Pasini, einen leidenschaftlichen Fischer, war das am Mittwochabend sein bisher größter Fang und vermutlich auch einer der größten Welse, die bisher im Raum Ehingen aus der Donau gezogen wurden. Pasini ist so stolz auf sein Fischer-Glück, dass er den genauen Fang-Ort nicht benennen will; er befürchtet, es könnten sich andere Welsfang-Fans über eventuell noch verbliebene Vertreter dieser Art hermachen.
Pasini ist im Berufsleben Automateneinrichter bei Lindenmaier in Untersulmetingen. Schon als Jugendlicher stellte er den Fischen nach. Bevor er vor drei Jahren in den Ehinger Fischereiverein eintrat, fischte er mit Tages-, Wochen- oder Monatskarten an einem der Laupheimer Baggerseen (die Zeit-beschränkte Fisch-Erlaubnis dort kann man beim Laupheimer Fischereiverein erwerben; eine Jahreskarte kostet 200 Mark).
Dem Ehinger Fischereiverein stellt Pasini den Kopf des Wels zum Präparieren zur Verfügung – wenn der Verein den Kopf annehmen will; schließlich kostet ein Präparier-Vorgang zum Erhalt der Jagd-Trophäe wenigstens fünfhundert Mark. Das aber war dem Fänger zu viel.
Das Fleisch des Welses hat Pasini zu Koteletts geschnitten; es soll verzehrt werden, von der Familie und von Bekannten.
Der größte Wels, den Pasini bisher an die Angel bekam, war 45 Zentimeter lang; er war damit “untermäßig” und wurde wieder in die Donau zurück geworfen.
Der Fangvorgang am Mittwochabend dauerte etwa eine halbe Stunde. Das geschah als “Handlandung”, weil der Fischer keinen Käscher, also kein Netz, verwendete. Zwar müssen Fischer so etwas bei sich haben, um den Fangvorgang abzukürzen und das Tier eher lebend an Land zu holen, um es eventuell wieder zurücksetzen zu können, aber für einen anderthalb Meter langen Wels reichte der Käscher, den Pasini bei sich hatte, nicht.
Fischen auf Welse ist ein unter Fischern beliebtes Vergnügen. In Spanien und Italien kann man gegen (nicht geringe) Bezahlung einige Wochen diese Wassertiere angeln; es gibt eigene Camps dafür. Wer einen Wels an die Angel bekommt, darf ihn aus dem Wasser holen, darf sich damit fotografieren lassen (“Jagdstolz”), aber muss ihn dann wieder ins Wasser lassen, damit ein anderer ebenfalls den Angelerfolg vorweisen – und der Camp-Eigentümer seine Brötchen verdienen kann. Im Gegensatz zu anderen Fischen, etwa Hechten, lassen sich die Welse durch die Tortur des Gefangenwerdens nicht verdrießen, erneu rasch zuzuschnappen, wenn ihnen ein Köder vor die Nase kommt. Hechte sind lernfähiger: Wenn einer vor denen an der Angel hing und freigelassen wurde, ist es nicht mehr so einfach, den nochmals anzulanden. Vor einigen Jahren waren übrigen: mehrere Mitglieder des Fischereivereins Rottenacker in einem solchen Wels-Fisch-Camp in Italien, und nächstens werden wieder welche dort unten fischen; das “Jagdgehege” gehört einem Fischer aus Oberschwaben.