17.01.2001 | Lob von höchster Stelle für aus Öpfingen stammenden Autor

ÖPFINGEN / FRANKFURT (vf) – Aus Öpfingen stammt Schriftsteller Andreas Eschbach, 41 Jahre alt. In der dicken Literatur-Beilage der FAZ zur Frankfurter Buchmesse wird Eschbach jetzt als Autor des neuen Romans „Eine Billion Dollar“ von FAZ-Feuilleton-Chef (!) und FAZ-Mitherausgeber (!) Frank Schirrmacher gewürdigt.

Eschbach hat in den vergangenen Jahren mehrere Science-Fiction-Romane veröffentlichen können, die hohe Auflagenzahlen erreichten; die Ehinger Schwäbische Zeitung wies ein, zwei Mal in größerem Umfang auf den „bedeutenden Sohn Öpfingen“ hin. Sucht man nach weiteren in Öpfingen aufgewachsenen Autoren, dann muss man wohl bis ins 18. Jahrhundert gehen, auf den ebenfalls an dieser Stelle gewürdigten Theologen und Kirchenhistoriker Dannenmaier.

„Science Fictions“, wie sie Eschbach bisher schreibt, werden meist zur sogenannten Trivialliteratur gezählt – nicht „bedeu­tungsvoll“ genug, um von ernsthaften Literaten, Literatur­kritikern und eventuell Literatur-Lesern ernst genug genommen zu werden.

Zu den bekannten Schriftstellern der „Pop“-Literatur in Deutschland zählten in den vergangenen Jahrzehnten Autoren wie Konsalik, Johannes Mario Simmel oder Uta Danella. Erfolgreich ist inzwischen auch bereits der noch vergleichs­weise junge Andreas Eschbach. Allem nach erklärt sich sein Erfolg daraus, dass Leser, die einen Roman von ihm gelesen haben, so angetan sind, dass sie auch den nächsten erwerben, und so wurden Eschbach-Texte bereits mehrfach von einem so großen Verlag wie Gustav Lübbe, Bergisch Gladbach, veröffentlicht.

Jetzt ist dem ehemaligen Öpfinger die Ehre widerfahren, dass einer der führenden Redakteure der FAZ einen neuen Roman von ihm vorstellt. Frank Schirrmacher tut das mit der bezeichnenden Überschrift „Hinweis auf einen Unbekannten“. Das ist natürlich ironisch gegen seine eigenen Literatur-Kritiker gemeint, für die Eschbach ein „Unbekannter“ ist, nicht hingegen für bereits hunderttausende Science-Fiction-Leser.

Schirrmacher eröffnet seinen Text mit den Sätzen: „Keine Rezension würdigt diesen Mann. Kein Lob rühmt ihn. Kein Verriß zerlegt seine Bücher in ihre Einzelteile…. Es stellt sich die Frage: Wie haben denn eigentlich die mehreren hundert­tausend Leser, die seine Bücher zu Bestsellern

 im literarischen Niemandsland machten, von ihm erfahren.?“

Bild: Andreas Eschbach (entnommen aus der FAZ-Literaturbeilage)

Schirrmacher schildert dann, wie er den Autor Eschbach entdeckte, durch Lektüre der Internet-Seite eines Buch-Verkäufers, der seine Best-Seller vermerkt.

Schirrmacher liefert kluge Sätze über den Autor Eschbach und empfiehlt ihn, auf jeden Fall als spannende Lektüre für einen „dunklen, kalten, wolkenzerfetzten Herbstabend“.

Veit Feger Anmerkung:

Das zitierte Wort „Verriß“ ist kein Rechtschreibfehler; in der SZ hätte es natürlich „Verriss“ heißen müssen, aber die FAZ hat sich der Mode „Rechtschreibreform“ verweigert. –  Der Ehinger SZ-Macher legt aus seinem Nähkästchen nach: Er dreht beim Redigieren manchmal schier hohl: Einige Mitarbeiter, gestandene Akademiker, die früher „Straße“ richtig schreiben konnten und schrieben, sind durch die Reform so verunsichert, dass sie nun, aus Angst, sie könnten ein doppeltes s versäumen, ständig „Strasse“ schreiben – eine der unschönen Folgen der sogenannten Reform. Und der Zeitungsmacher leidet zudem unter der Verachtung süddeutschen Sprachgebrauchs, weil er zwar „Spaß“ mit kurzem „a“ spricht und also „Spass“ schreiben müsste, aber nach den aus Norddeutschland stammenden Rechtschreibregeln ein Wort schreiben muss, das er eigentlich nur als „Spaaas“ lesen kann. (vf)